Sind „Cheat-Days“ beim Abnehmen und generell erlaubt?

„Ich möchte abnehmen oder in Balance sein, da wird man doch mal Pizza oder Torte essen können.“ Diesen Gedanken haben viele, die sich mit ihrer Ernährung auseinandersetzen. Natürlich darfst du Pizza oder andere Genussmittel essen. Ayurveda ist für unperfekte Menschen und passt sich ein jedes normale Leben ein, weil du deine Regeln machst und in welchem Maß, du deinen körperlichen und geistigen Zustand auf positive Weise beeinflussen willst. Doch es ist wichtig, sich bewusst zu machen, wie solche Entscheidungen, also in diesem Fall „Cheat-Days“ deinen Körper und deine Verdauung auch noch danach beeinflussen.

Dabei ist die Verdauung nicht nur ein wichtiger Faktor, wenn du dein Gewicht regulieren möchtest, sondern auch, wenn es um Slow Aging, Gesundheit und ein positives Erscheinungsbild geht.

Es ist nicht nur ein Moment – es ist eine Kette von Reaktionen

Wenn du dir beispielsweise eine Tiefkühlpizza in den Ofen schiebst, betrifft das nicht nur den einen Moment des Essens. Deine Verdauung wird davon beeinflusst, und das nicht nur kurzfristig. Die Verarbeitungsdauer von Nahrung kann teils sehr lange dauern und ist von individuellen Faktoren wie Stoffwechsel, Gesundheit und dem spezifischen Lebensmittel abhängig. In dieser Zeit wirkt sich die eingenommene Mahlzeit auf deinen Appetit, deine Energie und deine Lust auf bestimmte Lebensmittel aus, die deine Verdauung und Balance nicht unbedingt fördern.

Isst du Torte und Zucker, kann dein Blutzucker stark schwanken und eine Achterbahnfahrt auslösen. Isst du Burger mit Fleisch, dauert die Verdauung möglicherweise länger, was deinen Darm und deinen Stoffwechsel stärker beanspruchen kann. Der Körper muss Abfallstoffe wie Stoffwechselprodukte abbauen, was bei regelmäßigem Konsum ungesunder Nahrung eine zusätzlich Belastung darstellen kann, welche dein Körper weniger gut nachkommen kann, als wenn er in seiner vollen Kraft ist.

Dein Geschmackssinn und Appetit kommen durcheinander, was gesteigerten Appetit und Lust auf Nahrungsmittel auslöst, die dein Körper intuitiv gar nicht verlangen würde. Denn auf die Körperintelligenz ist Verlass: Der Körper weiß in einem ausbalancierten und gereinigten Zustand, was er braucht – nicht dein Verstand.

Bist du in Balance, verkraftet dein Körper Cheat-Day besser

Bist du in Balance, also in deinem optimalen Zustand, kann dein Körper solche Ausnahmen besser verkraften. Du merkst vielleicht sogar, dass dir ungesunde Nahrungsmittel gar nicht mehr so gut schmecken oder dir nicht guttun. In solchen Momenten fühlt sich der Genuss nicht mehr befriedigend an, weil dein Körper dir direkt signalisiert, dass etwas nicht passt. Genau hier setzt Ayurveda an: Es hilft dir, deinen Körper in Balance zu halten, ohne Perfektionismus zu verlangen.

Ayurveda ist nicht für perfekte Menschen gedacht, und das ist das Schöne daran. Es basiert nicht auf strenger Disziplin, sondern fügt sich harmonisch in den Alltag ein, ist einfach lebbar und funktioniert deshalb auch langfristig. Grundsätzlich gibt es die 70/30- oder, noch besser, die 80/20-Regel. Das bedeutet: Wenn du dich zu 70 oder 80 Prozent an die ayurvedischen Prinzipien hältst, deinen Dosha-Typ beachtest und nach den Naturgesetzen lebst, die Ayurveda widerspiegelt, unterstützt du deinen Körper dabei, in Balance zu bleiben. Diese Balance ist die Grundlage für Gesundheit, Langlebigkeit, Verjüngung, Strahlkraft, Schönheit, Vitalität, Stärke und Wohlbefinden.

Wenn du also zu 70 oder 80 Prozent die richtigen Entscheidungen triffst, ist es nicht schlimm, wenn du bei 20 oder 30 Prozent einmal aus der Reihe tanzt. Dein Körper ist ein Überlebenskünstler und kann das gut kompensieren. Selbst kurze Phasen, in denen du aus dem Gleichgewicht gerätst, kann der Körper überstehen. Problematisch wird es nur, wenn ungesunde Entscheidungen zu häufig oder über einen zu langen Zeitraum getroffen werden. Aber solange du die grundlegenden Prinzipien größtenteils einhältst, kannst du dich auf die erstaunliche Anpassungsfähigkeit deines Körpers verlassen.

Wann Cheat-Days schwerer verkraftet werden

Anders verhält es sich, wenn du bereits aus dem Gleichgewicht geraten bist. Warum? Weil dein Körper schwieriger kompensieren kann. Das Tückische dabei ist, dass du unter Umständen weniger direkte Symptome wie Unwohlsein spürst, weil dein Körper sich bereits an diesen Zustand gewöhnt hat. Du hast ihn sprichwörtlich zum Schweigen gebracht.

Deshalb ist es wichtig, bewusst zu entscheiden: Möchtest du den kurzfristigen Genuss mit möglichen Unannehmlichkeiten riskieren? Oder entscheidest du dich für Lebensmittel, die dir ebenso Genuss bereiten, deinem Körper guttun, dir Energie schenken und dich langfristig unterstützen, auch wenn sich deine Geschmacksnerven anfangs vielleicht erst mal daran gewöhnen müssen? Aber glaub mir, das geht schneller als du vielleicht denkst!

Noch problematischer wird es, wenn deine Verdauung von deinem Typ her eher schwach ist. Etwa wenn Kapha oder Vata dominieren, du zu unpassenden Zeiten isst, und es zusätzlich verstärkt wird, weil du vom Ernährungstyp her eine passive Verdauung hast (basierend auf Informationen aus dem PHS). Dann kann ein Cheat-Day mit ungesunden, schwer verdaulichen Nahrungsmitteln für deinen Körper noch belastender sein.

Das gilt übrigens auch dann, wenn du grundsätzlich in einem ausbalancierten Stoffwechselzustand bist.

Ich kann ein Lied davon singen: Ich bin zwar Pitta-dominant, habe jedoch eine von Vata geprägte Verdauung und on top eine passive Verdauung, wie sich aus meinem PHS-Ernährungstyp ableiten lässt. Ich komme mit schwer verdaulichen Lebensmitteln deutlich schlechter zurecht als jemand mit einer starken, aktiven Verdauung. Dieses Beispiel zeigt wieder einmal, dass wir uns auch in der Ernährung nicht mit anderen vergleichen sollten, sondern jeden Menschen individuell betrachten müssen.

Dennoch wirst du nicht sofort aus deinem Körper-Gleichgewicht fallen, wenn dein Körper eingespielt ist und du dich weitgehend nach deinem Körpertyp sowie den ayurvedischen Prinzipien, also den natürlichen Gesetzen, ernährst. Deshalb 30/70 bzw. 20/80. Dein Körper wird damit zurecht kommen.

Schaffe bewusstsein: Welchen Spaß möchtest du priorisieren? Den kurzfristigen Genuss, der möglicherweise unangenehme Folgen hat? Oder den Genuss von Lebensmitteln, die deinem Körper guttun und dir gute Energie schenken?

Anleitung: Bewusstheit schaffen

Der erste Schritt zur Balance und darauffolgend zu intuitivem Essen ist immer die Bewusstwerdung. Lerne, wie deine Nahrung wirklich auf deinen Körper wirkt. Nimm dir eine Woche Zeit und stelle dir nach jeder Mahlzeit folgende Fragen:

  • Hast du während des Essens das Gefühl, dass du nicht aufhören kannst?
  • Fühlst du dich danach unbefriedigt, als würde dir etwas fehlen?
  • Bekommst du körperliche Reaktionen wie Sodbrennen?
  • Liegt dir das Essen schwer im Magen?
  • Oder fühlst du dich einfach satt, dein Magen aber leicht und unbeschwert?
  • Wirst du nach dem Essen müde oder weniger konzentriert?
  • Spürst du ein angenehmes Wärmegefühl im Körper, das eine gute Verdauung signalisiert?
  • Wie ist dein Stuhlgang nach der Mahlzeit? Regelmäßig und problemlos?
  • Hast du nach dem Essen außergewöhnlichen Durst?
  • Verändert sich dein Hautzustand nach dem Essen?
  • Fühlst du dich nach dem Essen außergewöhnlich heiß oder kalt?
  • Hast du einen unangenehmen Geschmack im Mund oder schlechten Atem?
  • Erlebst du emotionale Veränderungen nach dem Essen?

Indem du dir diese Fragen stellst, lernst du, wie sich deine Nahrung auf dich auswirkt. Du entwickelst ein Bewusstsein dafür, ob du dich so ernährst, dass es dir und deinem Körper wirklich guttut. Und das ist der erste Schritt zu nachhaltiger Veränerung.

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