Warum kann ich Linsen nicht (so gut) verdauen?

Ich weiß aus meinen Beratungen, dass viele Leute Linsen nicht so gt vertragen. Doch der Grund liegt nicht immer in der falschen Zubereitung. Deshalb möchte ich vorweg kurz erklären, warum Linsen tatsächlich nicht für alle gleoch leicht oder schwer verdaulich sind.

Wenn du zu den Menschen gehörst, die aus der genetischen Veranlagung ein schwaches Verdauungssystem haben, wirst du trotz dieser Tipps besonders achtsam mit Linsen und anderen Hülsenfrüchten umgehen müssen.

Ich bin zum Beispiel so ein Fall: Mein Verdauungssystem ist relativ schwach, obwohl ich ein Pitta-Typ bin.

Pitta-Typ ist einer der Körperkonstitutionstypen, in welche Ayurveda einteilt, um daraus die spezifischen Empfehlungen für jeden Körpertyp in seiner individuellen Beschaffenheit abzuleiten.

Generell gilt, dass Pitta-Leute eine starke Verdauung haben. Trotzdem kann man auch hier nicht pauschalisieren. Es spielen noch weitere Faktoren rein, welche wir aus unserem Ernährungstypen und weiteren Elementen aus unserer Körpergrafik im Primary Health System (PHS) ablesen können. Deshalb ist das PHS, das aus dem Human Design System stammt, für mich eine so geniale und mittlerweile durch Erfahrung bewährte Ergänzung zu Ayurveda.

Hinzu kommen die regionalen Einflüsse. Wir sollten generell regionale Lebensmittel konsumieren. Deshalb ist auch in unserer genetik verankert, dass wir hierzulande Hülsenfrüchte, wie sie in Indien ihr Dasein auf der Speisekarte führen, schlichtweg nicht so gewöhnt sind. Das kann dann eher zu Problemen mit der Verdaaung führen. Sprich: Wir fühlen einen „Klumpen“ im Magen, bekommen Blähungen etc.

Dazu muss man sagen, dass die meisten die Kunst der indischen Küche nicht beherrschen, außer wir haben es gelernt. Angefangen von der Wahl der Gewürze und Käruter  sowie deren Zubereitung bis hin zum richtigen Umgang mit Linsen. Zum Beispiel werden im Dal Makhani Linsen ganze 24 Stunden eingeweicht.

Warum Alternativen Sinn machen können

Ich komme am besten mit Linsen aus dem Glas zurecht, auch wenn sie nicht die Infromation und Qualität haben, wie die frisch zubereite Variante. Doch wie bei allem gilt: Wähle stets das best Mögliche, was für dich funktioniert! Denn wenn die Verdauung andauernd gestresst ist, fühlt sich das auch nicht gerade gut an.

Noch dazu mindern Nahrungsmittel, die für dich schwer verdaulich sind, dein Energieniveau. Und zwar einfach deshalb, weil wir dadurch weniger Energie für regenerative Prozesse zur Verfügung haben.

Aus diesem Grund greife ich auch zu alternativen Proteinquellen, um meinen Bedarf zu decken, weil ich diesen mit Hülsenfrüchten allein nicht decken kann.

Doch nun zu den Tipps!

Da ich diese im unten folgenden Grundrezept die Tipps zur besseren Verdauung von Linsen nicht einzeln auflisten werde, kommen alle meine Tipps jetzt vorweg in einer Übersicht:

So vermeidest du Unwohlsein und Blähungen

1. Wähle Linsen-Dal

„Dal“ bezieht sich auf ein Gericht, das aus geschälten, gespaltenen oder entkernten Linsen hergestellt wird. Dal-Linsen haben eine kürzere Kochzeit und sind verträglicher. Insbesondere gelbes und rotes Dal! (Dal lässt sich fertig kaufen, z.B. von Rapunzel.)

2. Weiche Linsen ein

Große Kleinigkeiten machen den Unterschied. Wasche die Linsen bzw. das Dal wie Reis (8x) und lasse es ein paar Stunden einweichen und gieße dann das Wasser ab, bevor du sie zubereitest. Oder wähle Linsen aus dem Glas, die sind in der regel besser verdaulich.

3. Gebe eine Kombu-Alge hinzu

Das ist mein echter Geheimtipp. Die Kombu-Alge einfach hinzugeben und mitköcheln lassen. Ich esse sie auch mit, weil sie so viele gesundheitliche Vorteile hat – musst du aber nicht 🙂

4. Verwende unterstützende Gewürze

Röste und aktiviere deine gemahlenen Gewürze in Ghee oder Kokosfett: Fenchel, Kreuzkümmel und Koriander und gib die Paste zusammen mit Astaföida und Bockshornklee deinem Linsengericht hinzu. (Achte dass du die Gewürze weder verbrennst noch braun brätst!)

5. Samen springen lassen

Lasse schwarze Senfsamen im Ghee oder Kokosöl aufspringen, bevor die anderen Gewürze hinzu gibst. Verwende keine gelben Senfsamen, die sind zu „heiß“ für die Verdauung!

ACHTUNG!

Zu viele und eine zu große Menge sind nicht immer förderlich. Hier gilt: Mehr ist nicht mehr! Gerade je nach Verdauungstyp, solltest du sparsam damit umgehen, weil auch Gewürze, wie beispielsweise auch frischer Kurkuma, deine Verdaaung schneller machen können, was zu Durchfall führen kann.

TIPP:

Du kannst es dir einfach machen, wenn du fertige indische Gewürzmischungen für Dalgerichte verwendest. Die bekommst du zum Beispiel bei Cosmoveda. Diese sind meine erste Wahl und nach indischer Rezeptur hergestellt. (*unbezahlte Werbung)

6. Verzehre kleine Mengen

Taste dich langsam an die Hülsenfrüchte heran. Beginne mit sehr kleinen Mengen und bringe sie regelmäßig auf den Tisch, um dein Verdauungssystem langsam daran zu gewöhnen. Gib ihm Zeit und beobachte, ob es sich bessert. Tut es das nicht, bist du einfach nicht der Linsen-Verdauer!

Kombiniere Linsen mit Reis sowie Nüsse oder Fladenbrot

Ja richtig, das hat mit den essentiellen Aminosäuren zu tun. Linsen sind reich an Proteinen, aber sie enthalten nicht alle essentiellen Aminosäuren, die dein Körper braucht, vor allem nicht das Methionin. Reis hingegen enthält genau dieses Methionin, fehlt aber an Lysin, einer anderen essentiellen Aminosäure, die in Linsen wiederum reichlich vorhanden ist.

Indem du Linsen und Reis zusammen servierst, ergänzt du die Aminosäuren und machst das Gericht zu einer vollständigen Proteinquelle. Das ist besonders wichtig, um den Körper mit allen Bausteinen zu versorgen, die er für Muskelaufbau, Gewebereparatur und generell für eine gute Gesundheit braucht. Deshalb ist die Kombination so wertvoll – sie sorgt für eine ausgewogene Nährstoffaufnahme und macht die Mahlzeit noch nährstoffreicher.

Was viele nicht wissen: Linsen haben einen erhöhten Puringehalt, was sich gesundheitlich auswirken kann. Deshalb solltest erstens grundsätzlich keine Unmengen davon verspeisen. Und zweitens. wie auch in Indien üblich, eben zusammen mit purinarmen Lebensmitteln wie Reis oder  Fladenbrot essen, um die Gesamtbelastung zu verringern. In Suppen kannst du beispielsweise Nüsse hinzugeben, so empfiehlt es zumindest die ayurvedische Küche.

Linsengericht-Grundrezept

Zutaten:

  • 1 Tasse Linsen (Dal)
  • 1 Charlotte
  • 1 kleines Stück Ingwer, gerieben
  • 1/2 Teelöffel Koriander
  • 1/2 Teelöffel Kurkuma
  • 1 Teelöffel Kreuzkümmel
  • 1/2 Teelöffel Fenchelsamen
  • 1 Zimtstange (optional)
  • 1 Esslöffel Ghee (geklärte Butter)
  • getrocknete Aprikosen, Rosinen oder Datteln, kleingehackt
  • 1/2 Tasse Apfelsaft oder, wenn du es nicht (so) süß magst: Gemüsebrühe (am besten selbstgemacht)
  • Eine Messerspitze Asafötida (Hing) mit Bockshornklee gemischt
  • Frische Kräuter deiner Wahl (z. B. Koriander, Petersilie) oder Postelein
  • Verschiedene Wurzelgemüsesorten nach Belieben (z. B. Karotten, Sellerie, Pastinaken), kleingeschnitten

Zubereitung:

Mung Dal einige Stunden vor dem Kochen einweichen. Zum Kochen Ghee mit Ingwer in einem Topf erhitzen, anschwitzen und Senfsamen sowie Kreuzkümmel darin aufspringen lassen.

Anschließend die restlichen Gewürze hinzugeben, mit etwas Wasser zu einer Paste anrühren und zum Topf hinzufügen. Astaföida hinzugeben.

Dann den Reis und den eingeweichten Mung Dal hineingeben und alles gut durchmischen.

Weitere Zutaten wie die Kombu-Alge und Zimtstange und ausreichend Wasser hinzufügen, das Ganze zum Kochen bringen und dann bei kleiner Flamme halb zugedeckt köcheln lassen.

Zum Schluss salzen. Verwende Himalayasalz oder auch Schwarzes Salz (Kala Namak) , letzteres ist besonders gut geeignet für Linsengerichte, weil es verdauungsfördernd ist.) Falls gewünscht, mit frischem Koriander oder Postelein (liebe ich!), zusätzlichem Ghee und Kokosöl oder Zitronenstückchen servieren.

Die Variation kreierst du über die zugefügten Trockenfrüchte und Wurzelgemüse und Beilagen. Du kannst z.B. die Linsen zusammen mit Basmatireis, Fladenbrot und auch wie ein Kitchari zubereiten.

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