Intro: Mein persönlicher Blick auf Rap’é

Persönlich habe ich Erfahrungen mit Rap’é gemacht, aber es ist nicht wirklich mein Ding. Ich bin inzwischen an einem Punkt, wo ich viele Dinge nicht mehr brauche, um bestimmte Zustände herbeizuführen. Mein System ist mittlerweile so „offen und fein“, dass ich mich schon mit dem reinen Sein wohlfühle – ohne zusätzliche Hilfsmittel oder Rituale.

Das erinnert mich an ein anderes Beispiel: die beliebte Kakaozeremonie. Diese Praxis kann für viele ein wichtiger Teil ihrer spirituellen Reise sein, besonders wenn es darum geht, das Herz zu öffnen und tiefer mit sich selbst in Verbindung zu kommen. Auch für mich gab es Phasen, in denen solche Zeremonien einen wichtigen Platz in meinem Leben hatten und mir geholfen haben. Heute genieße ich einfach meinen Kakao – ganz ohne Zeremonie. 😄

Ähnlich verhält es sich bei anderen Methoden, die stark ins System eingreifen oder stimulierend wirken. Ich bevorzuge mittlerweile Alternativen, die sanfter sind und mein System auf einer subtileren Ebene unterstützen, ohne es zu pushen. Dazu komme ich aber später noch.

Unter diesem Gesichtspunkt möchte ich heute ein bisschen mehr über Rap’é schreiben. Denn auch wenn ich persönlich nicht der größte Fan davon bin, verstehe ich, dass es für viele eine tiefgehende und wertvolle Erfahrung sein kann.

Was ist Rap’é?

Rap’é ist eine zeremonielle Schnupfpulver-Mischung aus der schamanischen Tradition der indigenen Völker Südamerikas, oft aus Tabak (Nicotiana rustica) und anderen heilenden Pflanzen. Es wird mitunter traditionell verwendet mit der Intention, geistige Klarheit zu fördern, die Intuition zu stärken und energetische Blockaden zu lösen.

So heißt es.

Eine Freundin von mir drückte es letztens so aus:

„Leute blasen sich das Nikotin von Ner ganzen Schachtel Kippen auf einmal ins Hirn, müssen deswegen kotzen und behaupten, dass das die Reinigung von negativen Energien ist 😂 Gerne auch mal Nikotinschock/Nikotinvergiftung googeln 😅👌🏼“

Das zeigt, dass es immer einen Blickwinkel auf eine Sache gibt – hier natürlich eine sehr spitze Betrachtung, die mit einem lachenden Emoji offengelegt wird. Darüber lässt sich sicher diskutieren. Doch für den Moment möchte ich mich jetzt der Betrachtung ohne Wertung zuwenden und das Thema aus ayurvedischer Sicht beleuchten. Darunter auch, wie unterschiedlich es je nach Dosha-Typ wirken kann und sicherlich auch je nach Stoffwechsel- und Lebenssituation sowie „persönlichem Reisestand“ eine ganz individuelle Erfahrung mit sich bringt.

Der Einfluss von Rap’é auf deinen Dosha-Typ 

Aus ayurvedischer Sicht kann Rap’é je nach Dosha-Typ unterschiedliche Wirkungen auf den Körper und Geist haben.

Auch wenn Vata-Typen Rap’é oft als erdend und beruhigend empfinden, kann sich die kurzfristige Wirkung umkehren, besonders wenn es zu häufig oder in großen Mengen verwendet wird.

Wir kennen dies von anderen Substanzen: Kaffee macht erst wach, doch insgesamt raubt das Koffein dem Körper Energie. Denn die „Energie“ die zusätzlich freigesetzt, fehlt danach. Langfristig führt dies zu Ungleichgewicht. Und wir wissen ja: Die Grundlage von Wohlbefinden und Gesundheit liegt im Gleichgewicht.

Oder Alkohl: Alkohol wirkt kurzfristig entspannend, erhöht jedoch langfristig das Pitta-Dosha im Körper. Besonders bei regelmäßigem oder übermäßigem Konsum kann sich dies durch Symptome wie Gereiztheit, Ungeduld, Hitzegefühl, Verdauungsprobleme oder sogar Entzündungen zeigen. Am Folgetag ist diese Wirkung oft verstärkt spürbar, da Alkohol das Verdauungsfeuer (Agni) stört und die innere Balance durcheinanderbringt.

Für Pitta-Typen kann Rap’é ebenfalls eine Herausforderung darstellen, da der Tabak Hitze im Körper erzeugt. Diese erhitzende Eigenschaft kann dazu führen, dass Pitta verstärkt wird, was sich in Reizbarkeit, überschießender Energie oder gar körperlichen Beschwerden wie Hautirritationen äußern kann.

Kapha-Typen hingegen können von Rap’é in kleinen Mengen profitieren, da es anregend wirkt und stagnierende Energie oder Schwere im System lösen kann. Besonders bei einem trägen Stoffwechsel oder einem Gefühl von Schwere könnte Rap’é theorethisch, wenn man die Wirkung ableitet, helfen, das energetische Gleichgewicht wiederherzustellen. Dennoch ist auch hier Achtsamkeit geboten, um eine übermäßige Belastung des Systems zu vermeiden.

UND: Es gibt ausreichend Alternativen aus dem Ayurveda, welche Kapha-Typen in dieser Hinsicht sogar noch besser ohne diese Stimulanz und ohne jegliche Nebenwirkungen unterstützen können. Ich empfehle und bevorzuge immer diesen Weg.

Persönlich habe ich noch keine Stimulanzie ohne Boomerang-Effekt kennengelernt.

Wirkungen und Anwendungsmöglichkeiten

Rap’é wird häufig genutzt, mit der Absicht, um den Geist zu klären und das Bewusstsein zu erweitern. Es heißt, dass es möglicherweise eine ausgleichende Wirkung auf das mentale und spirituelle *Agni* (das „Verdauungsfeuer“ des Geistes) haben kann, indem es hilft, mentale Klarheit zu schaffen.

Wenn ein Vata-Typ beispielsweise energetische Blockaden hat, kann das Auflösen dieser Blockaden ein Gefühl von Klarheit und Ruhe erzeugen. Es entsteht eine temporäre Balance, die das Dosha in diesem Moment ausgleichen kann.

Darüber hinaus wird Rap’é nachgesagt, dass es die energetischen Bahnen (Nadis) im Körper klären und das Prana harmonisieren kann. In einem kontrollierten und zeremoniellen Kontext kann diese Wirkung hilfreich sein, die Aufmerksamkeit zu bündeln und kurzfristig Stress abzubauen.

Ebenso kann es dazu dienen, um Blockaden zu lösen und eine tiefere Verbindung zu sich selbst herzustellen.

Jedoch birgt der Tabakgehalt auch Risiken. Es handelt sich, ohne es zu verklären, um Nikotin, welches eine Wirkung auf das feinstoffliche Energiesystem hat. Wie man oft beobachten kann, wenn du eine Wahrnehmung dafür hast, kann es die Aura „löchrig“ und fahl machen. Was langfristig passieren kann ist, dass es Prana, also die Lebensenergie, schwächt.

Gerade bei zu häufigem, übermäßigem Gebrauch oder ohne passenden Rahmen kann es zu Ungleichgewichten im Nervensystem kommen. Zudem besteht die Gefahr eines Suchtpotenzials, weshalb Achtsamkeit im Umgang entscheidend ist.

Sanfte Alternativen zu Rap’é aus dem Ayurveda

Für ähnliche Wirkungen wie geistige Klarheit, Erdung und energetische Reinigung bietet der Ayurveda sanfte Alternativen. Praktiken wie Pranayama, Meditation oder Nasya (Nasenkaren) mit Kräuterölen können helfen, Körper und Geist in Einklang zu bringen.

Auch Shirodhara (Ölguss auf die Stirn) ist bekannt dafür, tiefe Entspannung und geistige Klarheit zu fördern. Ich habe selbst in meiner Ausbildung zum Ayurveda Practicioner Shirodhara gegeben wie erhalten. Einen unrihigen Geist kann es schier wahnsinnig machen. Für mich persönlich war es unbeschreiblich entspannend, beruhigend und meditativ.

Wer es lieber mit Räucherwerk versuchen möchte, kann zu Sandelholz, Salbei oder Palo Santo greifen, die sanft reinigend wirken und das Energiefeld harmonisieren.

Eine weitere Möglichkeit könnte die Anwendung von Rasnadi Powder sein, einem traditionellen ayurvedischen Kräuterpulver. Dieses wird nach dem Baden oder nach der Abhyangha auf die Stirn oder den Kopf aufgetragen, um den Körper vor energetischen Störungen, Kälte und schädlichen Einflüssen zu schützen. Die mögliche Wirkung: Es beruhigend, klärend und unterstützt die Balance der feinstofflichen Energiezentren. Besonders bei Kopflastigkeit oder energetischer Überforderung kann Rasnadi Powder helfen, den Geist zu stabilisieren und die Aura zu stärken.

Diese Alternativen greifen sanft in das Energiesystem ein, ohne es zu überfordern, und unterstützen eine nachhaltige Balance auf körperlicher und energetischer Ebene. Dies ist jedoch nur eine kleine Auswahl an Möglichkeiten. Es ist immer empfehlenswert, den Menschen in seiner aktuellen Stoffwechselsituation und Lebenssituation individuell zu betrachten, um die passende Methode oder Kombination von Praktiken auszuwählen.

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