Roter Wein als Jungbrunnen?

Die Frage, ob Wein zur Langlebigkeit und Verjüngung beiträgt, sorgt seit jeher für Kontroversen. Immer wieder hören wir von Hundertjährigen, die auf die Frage nach ihrem „Geheimnis“ mit einem Lächeln antworten: „Ein Glas Wein am Tag.“ Auch ich begegnete einmal einer bemerkenswert strahlenden Frau in hohem Alter, die mir mit Überzeugung sagte: „Mein Jungbrunnen? Rotwein! Jeden Abend ein kleines Glas.“

Und doch: Die Wissenschaft sieht das anders. Studien warnen vor den Folgen regelmäßigen Alkoholkonsums – von Zellschäden über Leberbelastung bis hin zu erhöhtem Krebsrisiko. So zeigen Forschungsergebnisse u. a., dass Alkohol den oxidativen Stress im Körper erhöht, die Regeneration hemmt und entzündungsfördernd wirken kann. Besonders für Gehirn und Herz-Kreislauf-System kann regelmäßiger Konsum langfristig schaden. Oft wird empfohlen, lieber auf roten Traubensaft auszuweichen – dieser enthält ebenfalls Resveratrol, das antioxidativ wirkt, aber ohne die Nebenwirkungen von Alkohol.

Doch wie so oft im Leben und in der ayurvedischen Lehre ist die Wahrheit nicht schwarz oder weiß. Schon Paracelsus wusste: „Die Dosis macht das Gift.“ Und genau darum geht es. In kleinen, bewussten Mengen kann Alkohol für manche Menschen stimmig sein – für andere wiederum nicht.

Was sagt Ayurveda dazu?

Im Ayurveda spielt nicht nur die Menge eine Rolle, sondern auch die individuelle Konstitution – das sogenannte Dosha.

Vata-Typen, die eher leicht, trocken und beweglich sind, neigen zu Nervosität und innerer Kälte. Für sie ist Weißwein in kleinen Mengen oft am verträglichsten, da er leichter ist und nicht so stark erhitzt.

Pitta-Typen, die heiß, intensiv und scharf sind, sollten mit Alkohol generell vorsichtig sein – wenn überhaupt, dann in sehr kleinen Mengen Rotwein, da dieser erdender wirkt, aber zugleich stark erhitzend ist.

Kapha-Typen, die schwer, langsam und kühl sind, vertragen Alkohol am besten – in ihrem Fall wäre Bier am ehesten geeignet, da es leicht bitter und entlastend wirkt, aber auch hier: nur in Maßen.

Der schamanische Aspekt von Rotwein

Doch es geht nicht nur um körperliche Reaktionen – auch der „Geist“ der Getränke spielt eine Rolle.

Aus spiritueller Sicht wird dem Rotwein aus manchen Reihen eine besondere energetische Wirkung nachgesagt: Er soll zunächst Energie in den Körper bringen, um dann alte, stagnierende Energie hinauszuleiten – wie eine Art feinstofflicher Reinigungsprozess. Doch dieser Effekt wird nur dem „Weingeist“ in Mikro-Dosierung zugesprochen – sobald der Alkohol in den Vordergrund tritt, kippt das energetische Gleichgewicht.

Meine persönliche Erfahrung

Ich selbst habe Rotwein früher gemieden – der Geschmack war mir zuwider. Doch über die Jahre, durch soziale Runden, Partner und die coronabedingte Home-Culture, kam der Wein auch in mein Leben. Und obwohl ich ihn irgendwann genießen konnte und auch schöne Erfahrungen mit ihm gemacht habe, spürte ich stets: Er tut mir nicht gut. Insbesondere der damit verbundene Alkohol.

Immer wenn ich Alkohol getrunken habe, reagierte mein Körper mit diesen Symptomen:

  • eine zu schnelle Verdauung
  • emotionale Unausgeglichenheit
  • Heißhunger
  • das Gefühl von „Verschlackung“

Ayurvedisch erklärt: Mein Körper versuchte, zu entgiften. Alkohol bringt Hitze, stört Agni (das Verdauungsfeuer) und schwächt langfristig die Gewebe. Er kann das Hautbild verschlechtern, Cellulite begünstigen und das Nervensystem belasten.

Alkohol genieße ich daher nur noch selten, aber dann ganz bewusst. Das heißt keine dogmatische Verbotsregel – wenn es sich stimmig anfühlt, sage ich bei einem Glas Wein in guter Gesellschaft, die auch meine eigene sein kann, aus einem freudvollen Moment heraus auch mal „Ja!“. Ayurveda ist eine Lebenskunst – und das Leben darf genossen werden. Wichtig ist, dass Genuss im Einklang mit deinem Körper erfolgt, nicht gegen ihn.

Alterantiven mit ähnlicher Wirkung

Wenn du die „positiven“ Effekte von Rotwein suchst – etwa für Entspannung, Geselligkeit, antioxidative Wirkung – gibt es zahlreiche gesündere Alternativen aus ayurvedischer Sicht:

1. Traubensaft mit Gewürzen (ohne Zucker): Enthält Resveratrol, Polyphenole, wirkt kühlend und blutreinigend.

2. Ashwagandha oder Kräuterwein (alkoholfrei): Reduziert Stress, balanciert Hormone, stärkt das Nervensystem. Nimm Ashwagandha abends zu dir in einer warmen Bio-Milch von Kühen, die noch ihre Hörner tragen und auf Graswiesen weiden, oder in Mandelmilch. Würze dein Ashwagandha-Latte mit ayurvedischen, wärmenden Gewürzen. ich liebe die fertige Milk-Mischung von Cosmoveda*. (*unbezahlte Werbung)

3. Spaziergänge in der Natur: Für mich persönlich der wahre „Weingeist“. Besonders für Menschen mit offener Milz im Human Design – das ist ein System zur Selbsterkenntnis, das aufzeigt, wie deine Energie funktioniert – sind Waldspaziergänge essentiell: Sie helfen, fremde Energien loszulassen und wieder in die eigene Klarheit zu finden.

Mindestens 2–3 Waldspaziergänge pro Woche – oder ein bewusster Spaziergang pro Tag – sind wie eine energetische Dusche. Ayurveda empfiehlt ohnehin, rund 30 % der Zeit in der freien Natur zu verbringen – sie ist Medizin für Körper, Geist und Seele.

Alkohol und Slow Aging – die ayurvedische Perspektive

Negative Effekte von Alkohol auf den Alterungsprozess aus ayurvedischer Sicht:

  • Schwächung von Agni (Verdauungsfeuer)
  • Ansammlung von Ama (Stoffwechselschlacken)
  • Störung des Dosha-Gleichgewichts
  • Dehydrierung und Trockenheit
  • Belastung von Leber und Herz
  • Beschleunigte Zellalterung
  • Verschlechterung der Hautqualität

Ayurvedische Alternativen mit vergleichbarer positiver Wirkung:

  • Traubensaft mit Safran und Kardamom (sanft entgiftend, herzstärkend)
  • Ashwagandha & Brahmi (für Nervensystem, Hormone, Entspannung)
  • Ghee & warme Milch mit Muskat (fördert Regeneration und Tiefschlaf)
  • Meditation & Atemübungen (für innere Ruhe und Zellverjüngung)
  • Abendliche Rituale mit ayurvedischem Tee (z. B. aus Rose, Shatavari, Tulsi)

Slow Aging beginnt mit Bewusstsein

Letztlich geht es nicht um Dogma – sondern um Bewusstsein. Wer achtsam wählt, lebt nicht nur länger, sondern auch klarer. Du darfst dir Genuss erlauben – wenn du dabei ehrlich zu deinem Körper bleibst. Dein Slow Aging beginnt dort, wo du beginnst, zu spüren, was dir wirklich guttut.

Du suchst ...

... weitere Unterstützung, um spezifische Probleme zu lösen oder einfach mehr Balance und erhebende Energie in dein Leben bringen?