Was hat das Agni mit der Verdauung und Verjüngung zu tun?

Slow-Aging wie auch eine gesunde, intuitive Ernährung beginnt mit der Bewusstwerduung. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, warum das Verdauungsfeuer (Agni) im Ayurveda so eine zentrale Rolle spielt. Ayurveda sagt:

Jeder Mensch ist so alt wie sein Agni – sein Verdauungsfeuer.

In den alten Schriften wird das Agni als Grundlage für Gesundheit, Immunität, Stoffwechselkraft, Ausstrahlung und Lebensenergie beschrieben. Deshalb ist es zu hüten, wie das heilige feuer am Altar.

Wenn es optimal arbeitet, bleibt der Mensch gesund, vital und voller Lebensfreude. Ist das Agni geschwächt oder aus dem Gleichgewicht, wird er krank. Erlischt das Verdauungsfeuer vollständig, erlischt auch das Leben.

Unser Agni ist dafür verantwortlich, dass die Nahrung, die wir zu uns nehmen, vollständig und zur richtigen Zeit verdaut wird. Nur wenn es stark ist, kann es Nährstoffe volständig in Energie und Bewusstsein verwandeln und so die Zellen mit allem versorgen, was sie brauchen. Es sorgt dafür, dass Körper und Geist optimal genährt werden und ihre Funktionen erfüllen. Außerdem transformiert es nicht nur das Essen selbst, sondern auch die Eindrücke, die wir aufnehmen.

Das Verdauungsfeuer – dein inneres Lagerfeuer

Du kannst dir das Agni wie ein Lagerfeuer vorstellen: Wenn du es richtig pflegst, wärmt es dich, gibt dir Kraft – und verhindert, dass sich Reste ansammeln, die dich belasten. (Diese unverdauten Reste werden im Ayurveda Ama genannt. Mehr erfährst du im letzten Abschnnitt.)

Am Abend
Nach einem leichten, frühen Abendessen – zum Beispiel einer Suppe, gedünstetem Gemüse oder einem warmen Brei – hat das Verdauungsfeuer noch genug Zeit, alles zu verarbeiten. Danach glüht es sanft herunter wie die Glut eines Lagerfeuers. Diese Glut ist wichtig: Sie hält dein Agni warm, ohne dass es erlischt.

Am Morgen
Jetzt ist die Glut bereit, wieder entfacht zu werden. Wie würdest du bei einem Lagerfeuer vorgehen? Du würdest dünne, trockene Ästchen drauflegen, anstatt schwere, dicke, feuchte Holzscheite, richtig? Genau so verhält es sich auch beim Agni!

Legst du nämlich sofort schwer verdauliche Nahrung auf, erstickst du die Glut – und das Feuer kann die Nahrung nicht vollständig in Energie umwandeln. Rückstände (im Ayurveda Ama genannt) bleiben zurück und belasten deinen Körper.

Darum gilt: Am Morgen das Agni mit einem leichten Frühstück „anfeuern“. Ein leicht verdaulicher, wärmender Getreidebrei oder ein gedünsteter Apfel (je nach Konstitutionstyp und Stoffwechselzustand bzw. Lebensphase) sind ideal. Lähmend hingegen sind Frühstückvarianten wie Müsli, Joghurt und dazu unverträgliche Früchte.

Siehe auch: Diese Nahrungsmittelkombinationen solltest du meiden

Mittags
Zur Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht, lodert auch dein inneres Feuer am stärksten. Jetzt kannst du die „dicken Holzscheite“ auflegen – also deine größte Mahlzeit des Tages. „Größte“ heißt aber nicht, riesige Portionen zu essen. Ayurveda sagt: Eine Mahlzeit sollte immer in die Schale deiner beiden Hände passen – nicht mehr.

Nachmittags
Das Feuer wird am Nachmittag wieder schwächer. Wenn du merkst, dass du Energie brauchst, ist ein kleiner, leichter Snack ideal.

Geeignet sind zum Beispiel gedünstetes Obst mit Zimt, ein kleiner Löffel Chyavanprash, in Ghee geröstete Nüsse mit Gewürzen, ein paar Rosinen oder ein wärmender Gewürztee mit Mandel- oder Sojamilch. Natürlich kommen auch andere Snacks je nach Konstitutionstyp, Lebensphase und Stoffwechselsituation in Frage. Das sind einfach mal die einfachen Klassiker.

Abends
Abends beginnt der Krieslauf wieder von vorn. Das Feuer ist heruntergebrannt und brennt nur noch schwach. Iss also wieder leicht, damit dein Körper die Nahrung vor dem Schlafengehen gut verdauen kann. Ein kleiner Getreidebrei, gedünstetes Gemüse oder eine Suppe sind perfekt. So ist dein Agni nicht überfordert – und kann  in den zwei bis drei Stunden bis zur Schlafenszeit noch verdauen.

In der Nacht – während deines Schönheitsschlafs – wird das Verdauungsfeuer nämlich für andere Aufgaben gebraucht: Es hilft, emotionale und körperliche „Rückstände“ zu transformieren und auszuleiten. Mehr dazu kannst du im Beitrag „Der Schönheitsschlaf: Was dein Körper braucht, um nachts aufzuräumen“ nachlesen.

Was passiert, wenn Ama entsteht?

Wenn Agni geschwächt ist, kann es die Nahrung nicht vollständig verwerten. Dann bleiben unverdaute Bestandteile zurück, die sich als klebrige, übel riechende Substanz im Körper ablagern – Ama genannt. Ama kann auch durch Stoffwechselabfälle entstehen und gelangt schließlich in Blut-, Lymph- oder Kapillargefäße, wo es die Zirkulation und die Zellversorgung blockiert.

Ayurveda sagt: Wenn diese Ama-Moleküle die Kanäle verstopfen, wird auch die Lebenskraft (Prana) behindert – Zellen „verwirren“ sich, und krankhafte Veränderungen entstehen. ZudemDeshalb ist es so wichtig, Ama gar nicht erst entstehen zu lassen – durch typgerechte Ernährung, regelmäßige Essenszeiten und eine achtsame Lebensweise.

Ein amafreier Körper bleibt nicht nur leichter und gesünder, sondern strahlt auch jugendliche Vitalität und Frische aus – ganz gleich, wie alt du bist.

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