Intro: Wenn du Emotionen hast, statt dass sie dich haben …

Früher habe ich oft heftig geweint, heute sind meine Tränen seltener – aber die Emotionen bleiben. Der Unterschied liegt darin, wie wir mit ihnen umgehen und welche Reaktionen sie in unserem Körper auslösen. Emotionen sind wie ein natürlicher Heilungsprozess, ähnlich wie Symptome, die zeigen, dass der Körper arbeitet. Auch unsere Emotionen sind Reaktionen auf das Leben, die wir transformieren können, wenn wir sie bewusst erleben.

Emotionen gehören zur Lebendigkeit, und es ist befreiend zu wissen, dass sie vorbeigehen. Der Schlüssel liegt darin, die Emotionen zu haben, ohne dass sie uns besitzen. Ein Anker, ein bewusster Umgang, vielleicht ein Freund, der unsere „Soul Language“ spricht, kann in schwierigen Momenten Halt geben. Und je mehr wir Resilienz und Stärke aufbauen, desto leichter fällt es, auch in emotional herausfordernden Zeiten gelassen zu bleiben.

Die Arbeit mit Emotionen und dem Emotionalkörper ist ein essenzieller Teil des Ayurveda. Denn Ayurveda bedeutet das Wissen um ein glückliches Leben.

Was sind Emotionen und wie entstehen sie?

Emotionen sind natürliche Reaktionen unseres Körpers und Geistes auf das, was wir erleben – ob von außen oder aus unserem Inneren heraus. Unser Gehirn verarbeitet diese Gefühle in zwei wichtigen Schritten: Ein Teil reagiert blitzschnell und löst automatisch Emotionen wie Freude, Trauer oder Angst aus. Ein anderer Teil hilft uns dann, diese Gefühle bewusst wahrzunehmen und besser zu steuern. So erleben wir Emotionen als Wellen, die kommen und gehen – lebendige Reaktionen, die uns durch Erlebnisse leiten und die Verbindung zu anderen Menschen vertiefen.

Aus ganzheitlicher Sicht spielen jedoch nicht nur diese Gehirnstrukturen eine Rolle. Emotionen sind eng mit unserem „Emotionalkörper“ verbunden – ein energetisches Feld, das tief in unserem Inneren mitschwingt und uns hilft, Gefühle auf körperlicher und seelischer Ebene zu verarbeiten und loszulassen. Der Emotionalkörper sorgt dafür, dass Emotionen nicht nur mental erlebt, sondern auch körperlich verarbeitet werden, was unser inneres Gleichgewicht stärkt. Indem wir Emotionen bewusst wahrnehmen und fließen lassen, unterstützen wir unseren Emotionalkörper dabei, alte Muster loszulassen und Heilung zu fördern.

Mein Wandel im Umgang mit Emotionen

Früher, als ich jünger war, waren meine Emotionen intensiv und haben mich oft überrollt. Ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich schnell weinte und sehr intensiv. Ich habe geschluchzt, so lange, bis kein Träne mehr fließen konnte, mein Körper wurde durchgeschüttelt und meine Augen waren noch viele Stunden danach verquollen. Doch inzwischen hat sich etwas verändert: Ich weine mittlerweile sehr selten, bekomme höchsten mal feuchte Augen oder es kullert mal eine kleine Träüne, selbst wenn mcih etwas tief bewegt. Und das eben nicht, weil die Emotionen fehlen, sondern weil ich gelernt habe, sie anders zu erleben. Ich nehme sie an, ohne von ihnen überflutet zu werden. Dieser neue Zugang zu meinen Gefühlen hat mir mehr Gelassenheit und innere Balance geschenkt. Und mein Körper profitiert ebenfalls davon.

Denn der Knackpunkt ist, die Emotionen zuzulassen und zu fühlen, sie durchziehen zu lassen, ohne aber den Körper so stark in Mitleidenschaft zu ziehen.

Emotionen durch die Brille des ganzheitliches Ansatzes

Ein interessanter Vergleich ergibt sich mit den Naturgesetzen, die die Sichtweise vertreten, dass Symptome eines Körpers oft nicht die Krankheit selbst sind, sondern bereits Teil des Heilungsprozesses. Übertragen auf Emotionen könnte dies also bedeuten: Die emotionalen Reaktionen sind eine Form der Selbstheilung, eine Ausdrucksweise unseres Emotionalkörpers, um schwierige Erfahrungen zu verarbeiten und zu transformieren. Wenn wir verstehen, dass Emotionen natürliche Reaktionen und notwendige Prozesse im Lebensfluss sind, ist dies der erste Schritt, sie anzunehmen und als Teil unseres Wachstums zu sehen. Emotionen zeigen uns, wo unser Inneres gerade arbeitet und was losgelassen werden will.

Auf diese Weise können wir Selbstermächtigung und Kontrolle im positiven Sinn darüber gewinnen, unsere Gefühlswelt zu beinflussen, ohne sie zu unterdrücken oder von ihr überrolt zu werden.

Welche Emotionen und wie dienen und transformieren

Dieser veränderte Blick auf Emotionen kann unser Erleben transformieren. Wir sind nicht mehr passiv ausgeliefert, sondern können bewusst und aktiv damit umgehen. Emotionen sind nicht mehr das Unvermeidbare, das uns überkommt, sondern natürliche Wellen, die kommen und gehen, die zum Leben gehören. Sie bringen Freude und auch Trauer – doch stets als Teil unseres Lebens, die wir annehmen können.

Jede Emotion dient uns auf ihre eigene Weise:

  • Freude zeigt uns, wohin unsere Seele strebt und welcher Weg uns innerlich erfüllt.
  • Trauer hilft, die Brücke zwischen Wunsch und tatsächlicher Gegenwart zu schließen, sodass wir loslassen und annehmen können, was ist.
  • Scham fordert uns auf, zu reflektieren und uns weiterzuentwickeln.
  • Wut gibt uns die Kraft und den Antrieb, zu handeln, wenn unsere Grenzen überschritten werden.
  • Angst macht uns kreativ und schärft unsere Sinne, um Lösungen in schwierigen Situationen zu finden.

Emotionen im Ayurveda verstehen

Im Ayurveda werden Emotionen als natürliche Energieflüsse gesehen, die durch unser inneres Gleichgewicht und unsere Verbindung zur Umwelt beeinflusst werden. Jedes Dosha – Vata, Pitta und Kapha – hat dabei eine eigene Art, Emotionen zu erleben und auszudrücken. Vata-Typen neigen zum Beispiel eher zu Angst oder Sorgen, Pitta-Typen erleben oft Wut und Frustration, und Kapha-Typen können dazu neigen, Traurigkeit und Anhaftung intensiver zu spüren. Der ayurvedische Ansatz lehrt uns, Emotionen als wertvolle Botschaften unseres Körpers zu sehen, die uns helfen, Ungleichgewichte wahrzunehmen und sie sanft zu harmonisieren. So unterstützt Ayurveda nicht nur die körperliche, sondern auch die emotionale Gesundheit und das ganzheitliche Wohlbefinden.

Allerdings beinhaltet der ayurvedische Ansatz sehr wohl, negative, menatle Impulse, wie Neid, Angst, Wut, gewalt, Eifersucht etc. zu kontrollieren, um keinen gesundheitlichen Schaden zu erleiden. Negative Emotionen verstärken die gesitige Omnisubstanzen, die sogenannten Trigunas, die widerrum unsere Doshas beeindlussen. Nimmt ein Dosha in unserer angeborenen Körperkonstitution überhand, kommen wir ins Ungleichgewicht. Ist dies sehr exzessiv oder hält das Ungeleichgewicht über einen langen Zeitraum an, so kann Krankheit die Folge sein.

Im ausgeglichenen Zustand saind wir nicht nur vital und im Regelfall gesund, wir können auch viel mehr erreichen, weil wir mental und körperlich stärker und wiederstandsfähiger sind.

Der Dreh und Angelpunkt ist, diese Schwingung der Emotionen nicht zu unterdrücken, sondern sie in positive und lebensbejahende Schwingungen, Emotionen, umzupolen udn damit zu transformieren.

Emotionale Wellen erklärt durch Human Design

Auch wenn es oft durch Human Design den EIndruck vermitteln mag, nur Menschen mit „definiertem Emotionalzentrum, auch Solar Plexus genannt, hätten „eigene“ Emotionen: Alle Menschen haben Emotionen, unabhängig davon, ob ihr Solarplexus-Zentrum im Human Design definiert oder offen ist. In Human Design bezieht sich die Unterscheidung nicht darauf, ob jemand überhaupt Emotionen hat, sondern darauf, wie sie diese erleben und verarbeiten.

Menschen mit einem offenen Solarplexus nehmen Emotionen aus ihrer Umgebung oft besonders intensiv wahr, als würden sie sie „verstärken“ oder stärker empfinden, weil sie offener für die Stimmungen anderer sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie keine eigenen emotionalen Reaktionen haben – ihr limbisches System und der Teil des Gehirns, der für das bewusste Erleben von Gefühlen zuständig ist, arbeiten natürlich genauso wie bei Menschen mit einem definierten Solarplexus. Ihre emotionalen Reaktionen sind nur weniger stabil und stark an die jeweilige Situation oder das Umfeld angepasst, da kein konstanter, innerer emotionaler Zyklus vorhanden ist. Dafür haben sie jedoch, wenn sie nicht von äußeren Reizen beeinflusst werden, ein konstanteres und ausgeglicheneres emotionales Innenleben.

Menschen mit einem definierten Solarplexus-Zentrum haben dagegen ihre „eigenen“ emotionalen Wellen, die auch unabhängig von äußeren Einflüssen schwanken. Diese Wellen verlaufen zyklisch und geben den emotionalen Zustand oft eine Art Stabilität und Kontinuität, die weniger von der Außenwelt beeinflusst wird. Diese innere emotionale Landschaft bleibt zwar oft stabiler und eigenständig, aber äußere Einflüsse können durchaus auch bei definiertem Solarplexus Wellen auslösen oder verstärken.

Jeder Mensch hat also ein eigenes emotionales Erleben. Human Design beschreibt ergänzend, dass Menschen mit offenem Solarplexus eher auf äußere emotionale Einflüsse reagieren, während Menschen mit definiertem Solarplexus eher ihre eigenen, zyklischen Wellen durchlaufen.

Tipps für den bewussten Umgang mit Emotionen

 

Wisse, dass Emotionen vorbeigehen

Emotionen sind wie Wellen: Sie kommen und gehen. Indem du dich daran erinnerst, dass auch Emotionen vorüberziehen, kannst du das Auf und Ab gelassener erleben. genauso wie auch die Freude nicht dauerhaft anhält, wird dich auch Trauer nicht „dauerhaft“ quälen.

Dabei ist auch wichtig zu verstehen, dass Trauer keine Deperession ist. Miener Erfahrung nach trott Depression dann ein, wenn du deine Seele ignorierst und anfägst, entgegen deinen Soulpath zu leben.

Schaffe dir einen geschützten Raum

Nimm dir Zeit und gönne dir Momente der Geborgenheit. Sich in eine Decke einzukuscheln und zu entspannen, ist vielleicht die Art von Selbstfürsorge, die du vielleicht gerade brauchst, um das emotionale Gleichgewicht wiederherzustellen – genauso wie man sich Ruhe gönnt, wenn man körperlich krank ist.

Finde einen Anker in einem Freund oder einer Freundin

Es kann enorm hilfreich sein, eine Person zu haben, die deine „Soul Language“ spricht und dich versteht, ohne gleich nach Lösungen zu suchen. Manchmal reicht es, einfach einen Anker zu haben, jemanden, dem du dich anvertrauen, erzählen und dich mitteilen kannst, während du eine starke emotionale Welle durchlebst. Auch das allein kann schon Halt bedeuten.

Bewegung und aktiver Ausdruck

Bewegung hilft, angestaute Emotionen im Körper zu lösen. Ob Spazierengehen, Tanzen oder Sport zu machen – so kannst du deinem Körper helfen, die Emotionen in einen natürlichen Fluss zu bringen.

In guten Zeiten Resilienz und Stärke aufbauen

Wenn es dir gut geht, ist die Zeit, Resilienz und innere Stärke zu entwickeln. So bist du vorbereitet und kannst in herausfordernden Momenten die Emotionen leichter halten, anstatt von ihnen überwältigt zu werden. Mehr dazu erfähst du im neu geplanten Beitrag: „Resilienz in guten Zeiten aufbauen: Strategien für mehr innere Stärke“.

Erlaube dir, loszulassen und die Lebendigkeit des Moments zu genießen

Der bewusste Umgang mit Emotionen ist ein essenzieller Teil des Ayurveda. Indem du Emotionen akzeptierst und ihnen Raum gibst, findest du zu mehr innerer Freiheit und Lebensqualität.

In nächsten Beitrag zeige ich Wege auf, wie du Resilienz in guten Zeiten aufbauen kannst

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