Aktiver vs. passiver Körper – wer hat was?

Was bedeutet ein aktiver und passiver Körper? Was bedeutet das für deinen Bewegungsbedarf? Wann gerät dein Gewicht aus dem Gleichgewicht, und wann bist du natürlich und im Einklang mit dir selbst? Diese Fragen beantworte ich heute in diesem Beitrag.

Während es wissenschaftliche Ansichten zur Kategorisierung verschiedener Körpertypen gibt, wie etwa die Einteilung in ekto-, meso- und endomorphe Körper, ist es unser Ziel hier nicht, eine solche Betrachtungsweise zu vertiefen. Stattdessen werfen wir einen Blick auf das Primary Health System (PHS) und identifizieren darin zwei unterschiedliche Körpertypen, die aus deiner Human Design Chart abgeleitet werden können: Einerseits die rechte Fixierung (der erste Pfeil oben rechts zeigt nach rechts), die auf einen passiven Körper hinweist. Andererseits der aktive Körper mit einer Linksfixierung. Beide weisen spezifische Eigenschaften auf, aus denen sich der jeweilige Bewegungsbedarf, Informationsaufnahme und -verarbeitung sowie Nahrungsbedarf ergeben.

Meine Story: Ich ignorierte meinen passiven Körper

Für mich war diese Erkenntnis über meinen passiven Körpertyp äußerst aufschlussreich und wegweisen. Bis dahin konfrontierte mich stets die Realität, die hier das genaue Gegenteil von dem manifestierte, was nach wissenschaftlichen Regeln und Erkenntnissen zu erwarten gewesen wäre.

Beispielsweise stellte ich mir die Frage, warum ich nie diesen sportlichen Ehrgeiz verspürte und darüber hinaus immer zuzunehmen schien, wenn ich viel Sport trieb, und das nicht nur in Form von Muskelmasse. Mein Körper wurde massiver, und ich fühlte mich darin nicht wirklich wohl. Es schien, als ob diese Veränderungen nicht wirklich zu mir gehörten. Ich erkannte für mich selbst: Viel Sport führte zu großem Hunger und einem massigeren Körper. Und darüberhinaus schien es einfach mit der Zeit zu schlauchen. 

Auf der anderen Seite war das Weniger-Essen eine Qual und daher keine Option für mich. Denn von meiner Körperkonstituition nach Ayurveda bin ein Pitta-Typ (was ich damals noch nicht wusste) und habe von daher einfach immer viel Hunger. Doch warum verhielt es sich so, dass ich trotzdem schneller zunahm als andere?

Wie gesagt hatte ich zu diesem Zeitpunkt weder Wissen über Ayurveda noch über die Unterscheidung zwischen aktiven und passiven Körpern, die sich aus dem Human Design, spezifisch dem darin enthaltenen Primary Health System ableiten lassen.

Was für eine Erleichtung und Aha-Moment als ich aufbauend zu Ayurveda etwas später im Primary Health System die „offizielle“ Erklärung dafür fand!

Aktiver oder passiv: die Umsetzung in der Praxis

Es gibt folgende Eigenschaften, die spezifisch sind: Zunächst verhält es sich so, dass ein aktiver Körper seine Handlungen in der Regel mit einem bestimmten Zweck verknüpft. Zum Beispiel treibt dieser Sport, weil es gesund ist oder um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Ein passiver Körper hingegen handelt eher um der Erfahrung willens.

Und in dieser Hinsicht stimme ich vollkommen zu! Wenn ich Ziele verfolgt habe, dann oft nur, weil sie mir von außen auferlegt oder eingeprägt wurden, denn sie entsprachen nicht meiner inneren Natur. Daher fehlte es mir auch weitgehend an Wettbewerbsgeist.

Das Problem besteht darin, dass unsere Gesellschaft oft von Aktivität geprägt ist, wodurch wir unaufhörlich konditioniert werden. Wir bemerken nicht einmal, dass die aktive Art zu denken, Infromationen zu verarbeiten oder im Sinne von Bewegungsbedarf möglicherweise nicht zu uns passt. Oder wir merken es vielleicht, halten aber daran fest, weil wir der äußeren Autorität mehr Glauben schenken, anstatt unserer inneren Autorität zu vertrauen.

Im Kontext von körperlicher Bewegung bedeutet dies konkret, dass ein aktiver Körper oft ein stärkeres Verlangen und Spaß an Bewegung verspürt als ein passiver Körper und daher besser in das gesellschaftliche Bild und deren Erwartungen passt.

Ich habe einen passiven Körper. Seitdem ich weiß, dass ich „Sport“ guten Gewissens auf eine Weise betreiben kann, die mir Freude bereitet und dies vorrangig aus diesem Grund tue, habe ich endlich zu meiner wahren Balance gefunden. Ich bewege mich nur noch so viel und so intensiv, wie es mit Spaß und Leichtigkeit verbunden ist. Und wenn ich keine Lust dazu habe, ist das ebenfalls in Ordnung. 

Hinterfrage deinen inneren Schweinehund

Schon mal dran gedacht, dass dein innerer Schweinehund, einfach ein korrektes Abwehrsignal deines Körpers sein könnte?

Er möchte dir vielleicht etwas mitteilen, und zwar: „Hey, bitte hör auf damit. Das überfordert mich. Ich benötige jetzt etwas völlig Anderes!“ Doch was tun wir? Wir ignorieren ihn (wie so oft)! Wir neigen dazu, äußeren Autoritäten und den Meinungen anderer mehr Glauben zu schenken als unserem eigenen Körper! Dadurch geraten wir völlig aus dem Gleichgewicht.

Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass du eine Verbindung zu deiner inneren Autorität herstellst. Denn wenn du bereits im Ungleichgewicht bist, deine Doshas nicht mehr in Balance sind und das Kapha-Dsoha über Hand nimmt, ist Trägheit und Antriebslosigkeit eines der Symptome, wie sich eine solche Störung äußert. Und dann, entspricht es nicht mehr dem, was dein Körper tatsächlich braucht.

Allerdings sollte der passive Körper auch nicht stetig als Ausrede herhalten, seine Bewegungsroutine zu vrnahclässigen. Ayurveda empfiehlt für die körperliche Balance 20 bis 60 Minuten intensivere Bewegung wie Sport, Cardio oder Yoga täglich. Und unter Berücksichtigung des Spaßfaktors, kann das wunderbar mit einem passiven Körper vereint werden.

Ein passiver Körper ist nicht faul …

Das möchte ich hier noch hinzufügen: Ein passiver Körper ist rezeptiv. Das bedeutet, er nimmt selbst im Ruhezustand kontinuierlich Informationen auf. Selbst wenn du nur auf einer Wiese liegst und in den Himmel schaust, arbeitet dein Nervensystem. Auf neurologischer Ebene geschieht daher ständig etwas, was bewirkt, dass dein Körper weniger Bewegung benötigt und trotzdem in Balance ist. Weil es genau das Richtige für diesen rechts fixierten, passiven Körpertyp ist, vorausgesetzt, du versorgst ihn mit der richtigen Nahrung und Menge.

Fragst du dich, wie es sein kann, dass der Körper verbrennt, obwohl er äußerlich betrachtet so wenig tut? Wie ich beschrieben habe, ist es ja nicht so, dass er nichts tut. Auf neurologischer Ebene passiert eben sehr viel. Beides ist Energie und letztendlich zählt immer das Gleichgewicht. Unser Verstand und unsere Logik kann vieles davon oft nicht erfassen. Es ist wie im Leben und mit Karma: Energie, die du aussendest, kommt nicht immer auf die gleiche Art und Weise zurück.

Braucht ein aktiver Körper mehr Nahrung?

Ein aktiver Körper benötigt tatsächlich mehr Nahrung als ein passiver. Das hängt damit zusammen, da dessen Verdauung meist stärker ist, insofern sie nicht durch falsche Ernährung(sgewohnheiten) oder Vorgeschichten gestört ist.

Trotzdem bedeutet es nicht zwangsläufig, dass du mit einem aktiven Körper alles essen kannst. Es hängt von deinem Verdauungssystem ab, welchem Verdauungstyp du angehörst, wie stark deine Verdauung ist und welche Körperkonstitution du besitzt – also welcher Dosha-Typ du bist. All diese Faktoren müssen berücksichtigt werden. Sie spielen auch bei einem passiven Körper eine Rolle und erklären, welche Nahrung wir unserem Körper zuführen sollten und in welcher Art und Weise , damit er optimal funktioniert. Sowohl körperlich als auch geistig.

P.S.: A friendly reminder

Lebendigkeit und Vitalität sind unsere Geburtsrecht. Wenn du sie nicht mehr fühlst, dann hol sie dir zurück.

Klingt das anstrengend für dich? Dann hast du es vielleicht noch nicht auf die richtige Art und Weise ausprobiert! Denn wenn du erst einmal entdeckst, was wirklich zu dir passt und wie du es in dein Leben integrieren kannst, wirst du es nicht mehr anders wollen. Dein Körper wird danach verlangen, dein Geschmack und deine Bedürfnisse werden sich natürlich anpassen, und es wird sich so gut anfühlen, dass du es lieben und von ganz allein wollen wirst. Es wird keine Anstrengung erfordern. Denn es wird von Leichtigkeit und Freude begleitet sein – und genau so sollte es sein.

Du willst …

… Slow & Happy-Aging oder einfach nur mehr Balance und Energie in dein Leben bringen?