Warum kann ich Linsen nicht (so gut) verdauen?

Ich weiß aus meinen Beratungen, dass viele meiner Klienten meinen, sie würden Linsen nicht vertragen – oder es tatsächlich nicht tun!

Doch der Grund liegt nicht immer darin, dass sie Linsen „falsch“ auswählen, nicht richtig zubereiten und die über Glück oder Unglück entscheidenden Zugaben nicht kennen.

Diese werde ich dir alle gleich hier verraten. Trotzdem solltest du folgendes wissen:

Wenn du zu den Menschen gehörst, die aus der genetischen Veranlagung ein schwaches Verdaaungssystem haben, wirst du trotz dieser Tipps besonders achtsam mit Linsen und anderen Hülsenfrüchten umgehen müssen. 

Ich bin  zum Beispiel so ein Fall: Mein Verdaaungssystem ist genetisch bedingt schwach, obwohl ich ein Pitta-Typ bin. Denn so pauschal ist die Aussage, dass Pitta-Typen immer eine starke Verdauung haben, nicht zu treffen. Es spielen noch weitere Faktoren rein, welche wir aus unserem Ernährungstypen und weiteren Elementen aus unserer Körpergrafik im Primary Health System (PH) ablesen können. Deshalb ist das PHS für mich eine so geniale und mittlerweile bewährte Ergänzung zu Ayurveda. 

Außerdem ist es auch regional bedingt. Wir sollten generell regionale Lebensmittel konsumieren. Und aufgrund dessen sind wir Hülsenfrüchte, wie sie in Indien ihr Dasein auf der Speisekarte führen, schlichtweg nicht gewöhnt und können sie auch nicht so gut verdauen. Sprich: Wir fühlen einen „Klumpen“ im Magen, bekommen Blähungen etc.

Hinzu kommt, dass wir die Kunst der indischen Küche nicht beherrschen, außer wir haben es gelernt. Angefangen von der Wahl der Gewürze und Käruter  sowie deren Zubereitung bis hin zum richtigen Umgang mit Linsen. Zum Beispiel werden im Dal Makhani Linsen allein schon 24 Stunden eingeweicht.

Deshalb greife ich persönlich überwiegend zu alternativen Proteinquellen, um meinen Bedarf zu decken, weil ich diesen mit Hülsenfrüchten allein nicht decken kann. Und wenn die Verdaaung andauernd gestresst ist, ist das Unwohlsein das eine. Das andere ist, dass es für unsere Stoffwechselprozesse udn Anti-Aging nicht förderlich ist, weil wir dadurch weniger Energie für regenerative Prozesse zur Verfügung haben.

Doch nun zu den Tipps!

Da ich diese im unten folgenden Grundrezept die Tipps zur besseren Verdauung von Linsen nicht auflisten werde, kommen alle meine Tipps jetzt vorweg  auf einmal:

So vermeidest du Unwohlsein und Blähungen


1. Wähle Linsen-Dal

„Dal“ bezieht sich auf ein Gericht, das aus geschälten, gespaltenen oder entkernten Linsen hergestellt wird. Dal-Linsen haben eine kürzere Kochzeit und sind verträglicher. Insbesondere gelbes und rotes Dal! (Dal lässt sich fertig kaufen, z.B. von Rapunzel.)

2. Weiche Linsen ein

Große Kleinigkeiten machen den Unterschied. Wasche die Linsen bzw. das Dal wie Reis (8x) und lasse es ein paar Stunden einweichen und gieße dann das Wasser a, bevor du sie zubereitest.

Oder was ich entdeckt habe: Linsen aus dem Glas! Die vertrage ich super gut!

3. Gebe eine Kombu-Alge hinzu

Das ist mein echter Geheimtipp. Die Kombu-Alge einfach hinzugeben und mitköcheln lassen. Ich esse sie auch mit, weil sie so viele gesundheitliche Vorteile hat – musst du aber nicht 🙂

4. Verwende unterstützende Gewürze

Röste und aktiviere deine gemahlenen Gewürze in Ghee oder Kokosfett: Fenchel, Kreuzkümmel und Koriander und gib die Paste zusammen mit Astaföida und Bockshornklee deinem Linsengericht hinzu. (Achte dass du die Gewürze weder verbrennst noch braun brätst!)

5. Samen springen lassen

Lasse schwarze Senfsamen im Ghee oder Kokosöl aufspringen, bevor die anderen Gewürze hinzu gibst. Verwende keine gelben Senfsamen, die sind zu „heiß“ für die Verdauung!

ACHTUNG!

Zu viele und eine zu große Menge sind nicht immer förderlich. Hier gilt: Mehr ist nicht mehr! gerade je nach Verdauungstyp, solltest du sparsam damit umgehen!

TIPP:

Noch einfach und auf Nummer sicher kannst du gehen, wenn du fertige indische Gewürzmischungen für Dalgerichte verwendest. Die bekommst du zum Beispiel bei Cosmoveda.

6. Verzehre kleine Mengen

Taste dich langsam an die Hülsenfrüchte heran. Beginne mit sehr kleinen Mengen und bringe sie regelmäßig auf den Tisch, um dein Verdauungssystem langsam daran zu gewöhnen. Gib ihm Zeit und beobachte, ob es sich bessert. Tut es das nicht, bist du einfach nicht der Linsen-Verdauer!

Kombiniere Linsen stets mit reis oder beispielsweise Fladenbrot

Ja richtig, das hat mit den essentiellen Aminosäuren zu tun. Linsen sind reich an Proteinen, aber sie enthalten nicht alle essentiellen Aminosäuren, die dein Körper braucht, vor allem nicht das Methionin. Reis hingegen enthält genau dieses Methionin, fehlt aber an Lysin, einer anderen essentiellen Aminosäure, die in Linsen wiederum reichlich vorhanden ist.

Indem du Linsen und Reis zusammen servierst, ergänzt du die Aminosäuren und machst das Gericht zu einer vollständigen Proteinquelle. Das ist besonders wichtig, um den Körper mit allen Bausteinen zu versorgen, die er für Muskelaufbau, Gewebereparatur und generell für eine gute Gesundheit braucht. Deshalb ist die Kombination so wertvoll – sie sorgt für eine ausgewogene Nährstoffaufnahme und macht die Mahlzeit noch nährstoffreicher.

Außerdemn haben einen erhöhten Puringehalt, was sich gesundheitlich auswirken kann. Deshalb solltest erstens grundsätzlich keine Unmengen davon verspeisen. Und zweitens. wie auch in Indien üblich, eben zusammen mit Reis und/oder  Fladenbrot essen. In Suppen kannst du beispielsweise Nüsse hinzugeben.

Linsengericht-Grundrezept

Zutaten:

  • 1 Tasse Linsen (Dal)
  • 1 Charlotte
  • 1 kleines Stück Ingwer, gerieben
  • 1/2 Teelöffel Koriander
  • 1/2 Teelöffel Kurkuma
  • 1 Teelöffel Kreuzkümmel
  • 1/2 Teelöffel Fenchelsamen
  • 1 Zimtstange (optional)
  • 1 Esslöffel Ghee (geklärte Butter)
  • getrocknete Aprikosen, Rosinen oder Datteln, kleingehackt
  • 1/2 Tasse Apfelsaft oder, wenn du es nicht (so) süß magst: Gemüsebrühe (am besten selbstgemacht)
  • Eine Messerspitze Asafötida (Hing) mit Bockshornklee gemischt
  • Frische Kräuter deiner Wahl (z. B. Koriander, Petersilie) oder Postelein
  • Verschiedene Wurzelgemüsesorten nach Belieben (z. B. Karotten, Sellerie, Pastinaken), kleingeschnitten

Zubereitung:

Mung Dal einige Stunden vor dem Kochen einweichen. Zum Kochen Ghee mit Ingwer in einem Topf erhitzen, anschwitzen und Senfsamen sowie Kreuzkümmel darin aufspringen lassen.

Anschließend die restlichen Gewürze hinzugeben, mit etwas Wasser zu einer Paste anrühren und zum Topf hinzufügen. Astaföida hinzugeben.

Dann den Reis und den eingeweichten Mung Dal hineingeben und alles gut durchmischen.

Weitere Zutaten wie die Kombu-Alge und Zimtstange und ausreichend Wasser hinzufügen, das Ganze zum Kochen bringen und dann bei kleiner Flamme halb zugedeckt köcheln lassen.

Zum Schluss salzen. Verwende Himalayasalz oder auch Schwarzes Salz (Kala Namak) , letzteres ist besonders gut geeignet für Linsengerichte, weil es verdauungsfördernd ist.) Falls gewünscht, mit frischem Koriander oder Postelein, zusätzlichem Ghee und Kokosöl oder Zitronenstückchen servieren.

Die Variation kreierst du über die zugefügten Trockenfrüchte und Wurzelgemüse und Beilagen. Du kannst z.B. die Linsen zusammen mit Basmatireis, Fladenbrot und auch wie ein Kitchari zubereiten.

Du willst …

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