Die Kunst, nach der individuellen Konstitution zu leben
Slow-Aging und Balance im eigenen Körper – wie funktioniert das? Ayurveda besagt: Es beginnt in der Kunst, nach der individuellen Körperkonstitution, die ein jeder Mensch hat, zu leben.
Ayurveda ist aufgeladen mit Wissen, Weisheit Energie und vor allem Erfahrung. Sie ist ein über 5.000 Jahre altes Gesundheitssystem, das auch in Teilen wissenschaftlich Anerkennung findet. Ich glaube, des jeder schon mal von Ayurveda gehört hat, selbst wenn sich viele nicht wirklich etwas unter Ayurveda vorstellen können.
Ich mache es kurz:
Im Kern des Ayurveda ist die Überzeugung, dass Gesundheit und Wohlbefinden von einem harmonischen Gleichgewicht in unserem Körper abhängen, welches sich auf den Naturgesetzen stützt. Ein Schlüsselkonzept hierbei ist die Lehre der Doshas – der drei Grundenergien (oder auch biologischen Energien) Vata, Pitta und Kapha, die unsere körperliche und geistige Konstitution bestimmen.
Mit dem Wissen um die eigene genetische Körperkonstitution sind wir erst in der Lage, unsere Ernährung und Lebensführung optimal anpassen, sodass wir unsere Gesundheit und Vitalität samt Erscheinungbild fördern sowie unser körperliches und geistiges Potenzial voll entfalten können.
Die Schwierigkeit liegt jedoch nicht nur in der Unkenntnis, sondern in der praktischen Anwendung im Leben. Die wenigsten finden hierzulande Zugang zu Ayurveda, weil unzählige falsche Annahmen damit verbunden sind.
Zum Beispiel, dass man inidsich kochen lernen müsste, obwohl sich die ayurvedischen Prinzipen auf regionale und individuelle Lebenverhältnisse anpassen lassen. Tatsächlich stellt Ayurde regionale, saisonale und weitere persönliche gegebenheiten wie Geschlecht, Alter und Körpertypus in den Vordergrund.
Und trotzdem fällt es vielen selbst mit dem Wissen um Ayurveda schwer. Warum? Naja, weil die Änderungen der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten mit zu den schwierigsten Herausforderungen gehören. Deshalb heißt es auch:
„Das Wissen um die die eigene Konstitution ist keine Kunst. Die Kunst ist, danach zu leben.“
Was ist die Körperkonstitution?
Im Ayurveda wird die individuelle Konstitution eines Menschen als seine „Prakriti“ oder auch „Prakruti“ bezeichnet. Diese einzigartige Kombination der drei Bioenergien (Doshas) Vata, Pitta und Kapha bestimmt unsere körperlichen Eigenschaften, Emotionen, Vorlieben und Abneigungen. Sie ist wie ein biologischer Bauplan, der unsere Anatomie und Physiologie bestimmt.
Unsere jeweilige Konstitution beeinflusst außerdem, wie wir auf physische und emotionale Reize reagieren, Nahrung und Informationen verdauen und wie anfällig wir für bestimmte Entgleisungen, sprich Krankheitsvorstufen und Krankheiten sind.
Etwa 85% der Konstitionsanteile sind genetisch durch Vererbung bestimmt. Die restlichen 15% wird über die Lebensführung und den physischen und emotionalen Zustand der Mutter in der Schwangerschaft beeinflusst. Nach der Geburt können wir unsere Grundkonstitution nicht mehr beeinflussen.
Indem man Lebensmittel und Aktivitäten wählt, welche die individuellen Doshas ausbalancieren, kann man viele häufige Gesundheitsprobleme vermeiden und die innere Harmonie fördern. Mit einer Ernährng und Lebensgewohnheiten, die zum eigenen Typ passen, können wir unsere Verdauung und unsere Immunität sowie unser Energielevel positiv beeinflussen. Außerdem ist es eine wichtige Grundvoraussetzung für Slow Aging.
Die bewusste Lebensweise kann uns dabei helfen, allgemein unsere Lebensqualität zu steigern, weil es eine tiefe Selbstwahrnehmung sowie ein Verständnis über die Zusammenhänge vermittelt. Dadurch erlangen wir Selbstermächtigung und können mehr, vor allem aber auch effektriv Verantwortung für unser Wohlbefinden bis ins hohe Alter übernehmen.
Eine Frage, die mich dazu erreichte:
Im Rahmen des kostenlosen Dosha-Kurztests wurde ich einmal gefragt:
„Wir haben ja glücklicherweise die Möglichkeit, uns körperlich, mental und seelisch zu verändern, weshalb es mir noch fern erscheint, dass man in der Ayurveda zu seiner Grundkonstitution zurückzukehren soll, um im Gleichgewicht zu sein?“
Die Antwort darauf ist folgende und etwas umfassender:
Wie schon erwähnt, ist die Grundkonstitution (Prakriti) als biologischer Bauplan und unveränderlich – ähnlich wie beispielsweise schwarze Haare nicht natürlich zu blonde Haare werden können. Dieser Bauplan bestimmt, wie die Doshas – Vata, Pitta und Kapha – in einem natürlichen, gesunden Zustand verteilt sind. Die sogenannte Vikriti hingegen beschreibt den aktuellen Zustand, der durch Faktoren wie Lebensstil, Ernährung, Emotionen und Umwelteinflüsse beeinflusst wird. Wenn ein Dosha dadurch aus der Balance gerät, entsteht ein Ungleichgewicht, das im Ayurveda harmonisiert wird. Das Ziel ist daher nicht, „zurück“ zu der Grundkonstitution zu gelangen, sondern das Gleichgewicht innerhalb des individuellen Rahmens wiederherzustellen. Dieses Gleichgewicht ist die Grundlage für Gesundheit.
Ayurveda berücksichtigt, dass wir uns körperlich, mental und seelisch weiterentwickeln und dass unser Leben dynamisch ist. Routinen, Ernährung und andere Maßnahmen helfen dabei, die Doshas so auszubalancieren, dass sie in der Prakriti stabil bleiben, während Ungleichgewichte im Vikriti ausgeglichen werden.
Also nochmal: Die Ausrichtung auf die Grundkonstitution bedeutet nicht, dass man sich „zurückentwickeln“ sollst, sondern dass man lernt, in Harmonie mit seinem einzigartigen Typ zu leben. Die Prakriti gibt dir Orientierung, während der Ausgleich der Vikriti auf aktuelle Beschwerden oder Dysbalancen eingeht.
Welche Konstitutionstypen gibt es?
Ich beziehe mich bei der Feststellung der Konstitution meiner Klienten auf das bekannte 7-Dosha-Typ-System:
Dazu gehören drei singuläre Typen, bei denen entweder Vata, Pitta oder Kapha klar dominiert, drei duale Mischformen (Vata-Pitta, Pitta-Kapha und Vata-Kapha) sowie zuletzt der seltenste Tridosha-Typ. Bei diesem sind alle drei Doshas in einem ausgeglichenen Verhältnis vertreten.
Bitte lass dich nicht dazu verleiten, mit deiner Körperkonstituton unzufrieden zu sein oder zu denken, du hättest schlechte Karten gezogen. Denn:
Es gibt keine bessere oder schlechtere Konstitution. Jede ist für sich einzigartig und bringt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich.
Warum es unterschiedliche Ergebnisse bei der Dosha-Bestimmung geben kann
Wer sich bereits mit seinem Doshatyp auseinandergesetzt hat, wird vielleicht zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sein. Das liegt daran, dass die Feststellung nicht einfach durch ein paar klassische Fragen erfolgen kann. Deshalb sind Online-Typenbestimmungen oder Tests aus Zeitschriften oft wenig zielführend.
Die Prakriti beschreibt den stabilen, unveränderlichen Zustand, der seit der Geburt besteht. Sie wird jedoch oft durch äußere Einflüsse überdeckt. Vikriti, das aktuelle Ungleichgewicht, spiegelt die momentanen Schwankungen der Doshas wider und wird durch die Ernährung, Lebensstil und saisonale Bedingungen beeinflusst. Auch Medikamente oder chronische Beschwerden können die Doshas stark beeinflussen.
Dies führt häufig dazu, dass der natürliche, gesunde Zustand nicht mehr klar erkennbar ist. Falsche Angaben und Ergebnisse sind daher nicht ungewöhnlich.
Doshas sind dynamisch
Ein weiterer Grund für unterschiedliche Ergebnisse ist, dass wir nie nur ein Dosha sind. Die Doshas verteilen sich über den gesamten Körper und den Stoffwechsel. Es kann beispielsweise sein, dass du einen Pitta-Körperbau hast, während deine Haut und Haare stark von Vata geprägt sind, ebenso wie deine Verdauung. In einem solchen Fall wärst du ein Mischtyp – etwas, das auf den ersten Blick nicht immer offensichtlich ist.
Die Doshas sind dynamische Prinzipien. Sie verändern sich ständig – abhängig von Tageszeit, Jahreszeit, Alter und Lebensstil. Die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Ayurveda ermöglicht es, auf diese Schwankungen gezielt einzugehen, um das innere Gleichgewicht zu bewahren.
Empfehlungen im Ayurveda erscheinen oft widersprüchlich
Das ist auch der Grund, warum Ayurveda mit seinen Empfehlungen manchmal widersprüchlich erscheint. In Wahrheit sind die Empfehlungen jedoch kontextabhängig. Was für eine Person oder Situation passt, kann für eine andere nicht geeignet sein. Die ayurvedischen Prinzipien berücksichtigen wie breits erwähnt den individuellen Zustand und die jeweiligen äußeren Einflüsse wie Jahreszeiten und Tageszeiten.
Was ist die sicherste Methode, um den Dosha-Typ festzustellen?
Die wohl sicherste Methode ist die Pulsdiagnose (Nadi Pariksha). Sie zählt zu den fortgeschrittensten Techniken der ayurvedischen Medizin und erfordert langjährige Praxis sowie ein tiefes Verständnis der Doshas, um die feinen Nuancen des Pulses interpretieren zu können. Genau genommen ist sie eine komplexe Kunst und keine exakte Wissenschaft. Ein erfahrener Ayurveda-Arzt kombiniert sie mit anderen diagnostischen Methoden, wie der Betrachtung von Zunge, Haut, Augen, Nägeln, Stuhlgang und Lebensstil, um ein vollständiges Bild des Dosha-Typs und möglicher Ungleichgewichte zu erhalten.
Die Frage ist nun, ob man eine derart detaillierte Bestimmung benötigt, um Ernährung und Lebensstil zu verbessern.
Grundsätzlich gilt: Nein. Denn anhand einer professionellen Konsultation eines Ayurveda Conultants lässt sich der ausgeprägte Dosha-Typ über die Bestimmung des Prakriti (Grundkonstitution) und des Vikriti (aktuelle Stoffwechselsituation) recht zuverlässig feststellen.
Darüber hinaus können wir unseren Doshatyp auch leicht gegenprüfen. Denn unser Körper gibt uns in der Regel direkt Rückmeldung auf unsere Ernährung uns Lebensgewohnheiten – wir müssen lediglich lernen, seine Sprache zu verstehen und richtig zu deuten.
Liegt jedoch ein Krankheitsbild vor, wird immer empfohlen, einen Ayurveda-Arzt oder andere alternative Heilwege aufzusuchen, insbesondere wenn man an einer ganzheitlichen Behandlung und Gesundwerdung interessiert ist.
Der Weg zur Balance: Erfahrung und professionelle Begleitung
Meiner Erfahrung nach führt der Weg zur Balance sowohl über eigenes Experimentieren als auch über professionelle Beratung. Diesen Weg habe auch ich vor einigen Jahen eingeschlagen, noch bevor ich meine Ausbildung zum Ayurveda Conultant und danach zum Ayurveda Practicioner für Anwednungen gemacht habe.
Indem du die ayurvedischen Empfehlungen testest, lernst du, was für dich funktioniert – jedoch ist es eben wichtig, fundiertes Wissen einzubeziehen, um falsche Schlussfolgerungen zu vermeiden.
Ich habe beispielsweise auch die Empfehlungen meines Ayurveda-Ausbilders angepasst und justiere laufend weiter aus und lerne mich immer noch besser kennen. Ayurveda ist ein Erfahrungsweg, der seine Zeit braucht, wenn man es neu in das leben integriert. Deshalb braucht es Geduld und die Bereitschaft, sich damit auseinderzusetzen.
Die Belohnung ist jedoch groß: Selbsterfahrung und eine tiefere Verbindung mit dem eigene Körper.
Wichtig ist, einfach damit anzufangen. Mache kleine Schritte, und nach und nach wirst du herausfinden, was dein Körper wirklich braucht. Mit professioneller Hilfe geht das natürlich schneller und mit weniger Versuch und Irrtum.
Ich empfehle an dieser Stelle auch meinen Beitrag: Wie du im Alltag deinen Doshatyp umsetzt
Mach jetzt den ersten Schritt: Hol dir eine kostenlose Dosha-Analyse
Du kennst deinen Doshatyp noch nicht und möchtest eine erste Einschätzung, wo du dich einstufen kannst? Ich biete dir eine kostenlose Dosha-Kurz-Analyse an, die ich persönlich auswerte und dir per E-Mail dein Ergebnis mitteile.
Spannend? Hier kannst du weiterlesen und mehr über die Doshas erfahren. In diesem Beitrag findest du auch die Verlinkungen zu den verschiedenen Doshtypen mit grundlegende Charakteristiken und Empfehlungen zum Vata-Typ, Pitta-Typ, Kapha-Typ sowie zu den Mischtypen.

Du suchst ...
... weitere Unterstützung, um spezifische Probleme zu lösen oder einfach mehr Balance und erhebende Energie in dein Leben bringen?