Machen erhitzte Speiseöle wirklich alt?

Die Idee, Fette gar nicht zu erhitzen, stammt aus der modernen Anti-Aging- und Gesundheitsforschung. Es wird argumentiert, dass das Erhitzen von Fetten, insbesondere bei hohen Temperaturen, zur Bildung von schädlichen Verbindungen wie Transfetten und freien Radikalen führen kann, die Alterungsprozesse beschleunigen und Entzündungen fördern.

Allerdings gibt es Fette, wie Ghee und Kokosöl, die aufgrund ihrer stabilen Struktur weniger anfällig für oxidative Schäden beim Erhitzen sind. Ghee ist besonders hitzebeständig und wird im Ayurveda geschätzt, weil es Ojas erhöht – eine subtile Energie, die für Vitalität, Immunität und innere Stärke verantwortlich ist.

Im Hinblick auf Anti-Aging – oder Slow-Aging, wie ich lieber sage, weil wir das Alter nicht bekämpfen wollen, ist es besser, Fette wie Ghee oder Kokosöl bei moderaten Temperaturen zu verwenden und sehr hohe Hitze, wie beim Frittieren, zu vermeiden.

Lebensmittel zu frittieren wird im Ayurveda generell ohnehin nicht empfohlen, da es das Verdauungsfeuer schwächen und zu einer Ansammlung von Ama (unverdaute Toxine) führen kann. Außerdem erhöhen in großer Hitze, und dadurch „scharf“ angebratene Speisen auch das Pitta-Dosha und ist daher gerade für Menschen mit einer Pitta-Konstitution zu meiden. Alternativ kann man daher die Fette bzw. Öle auch roh über die Speisen geben, nachdem sie abgekühlt sind, um ihre Nährstoffe zu bewahren und die negativen Eigenschaften durch zu starkes Erhitzen umgehen.

Wenn dir die Begriffe Doshas, Vata, Pitta und Kapha gar nichts sagen, schau mal im Menü unter Basiswissen nach, da habe ich dir alles erklärt.

Welche Fette und Öle für welchen Dosha-Typ?

Im Ayurveda werden Fette und Öle nicht nur als Nährstoffquellen, sondern auch als wichtige Mittel zur Dosha-Balance betrachtet. Daraus ergibt sich auch, dass je nach Körpertyp ein bestimmte Öle besonders empfpohlen sind, hingegen andere eher gemieden werden soll. Wir betrachten im Ayurveda immer den aktuellen Zustand des Essers, nicht das Essen. Das heißt: seine momentane Stoffwechselsituation und seine Grundkonstitution.

Unter den erhitzbaren Ölen sind für folgende Sorten für die jeweiligen Dohsatypen geeignet:

  • Für Vata-Typen, die von Natur aus trocken und leicht sind, sind schwerere und wärmende Fette wie Sesamöl und Ghee ideal. Sie beruhigen das Vata-Dosha und fördern Stabilität. Olivenöl ist ebenso geeignet, sollte jedoch nur bis maximal 60 Grad erhitzt werden.
  • Pitta-Typen, die hitzig und scharf sein können, profitieren von kühlenden Fetten wie Kokosöl, Olivenöl und Ghee. Ghee, obwohl leicht erwärmend, wirkt kühlend auf Pitta und hilft, überschüssige Hitze zu reduzieren. Bei der Verwendung von Olivenöl sollte man generell darauf achten, es nur bis maximal 60 Grad zu erhitzen, um seine gesundheitsfördernden Eigenschaften zu bewahren. Auch wenn Sonnenblumenöl zwar erhitzbar, aber einen sehr schlechten Ruf hat, wird in der ayurvedischen Küche Bio(!)-Sonnenblumenöl für Pitta-Typen empfohlen.
  • Kapha-Typen, die tendenziell schwer und träge sind, sollten leichtere Fette wie Maiskeimöl, Bio-Sonnenblumenöl und in geringeren Mengen Ghee verwenden.

Und wie steht’s allgemein mit Ölen und Fetten, wenn man sie nicht erhitzt? Lies hierzu den neuen Beitrag: Das 1×1 der Fette & Öle für Slow-Aging und Gesundheit

Wie viel Fett brauchen wir täglich?

Der tägliche Fettbedarf variiert je nach Dosha-Typ. Auch hierzu findest du alle Informationen in meinem Beitrag über das 1x  der Öle und Fette.

Generell ist es für Kapha-Typen ratsam, den Konsum von Fetten und Ölen stark zu reduzieren. Da du als Kapha-Typ von Natur aus bereits viel Feuchtigkeit und „Schmiere“ in deiner Körperkonstitution hast, profitierst du besonders im Alter von diesen Eigenschaften. Frauen mit hohem Kapha-Anteil haben oft länger eine pralle, faltenfreie Haut und geschmeidige Knochen. Daher ist es für dich als Kapha-Typ nicht notwendig, zusätzliche Fette in großen Mengen in deine tägliche Ernährung einzubauen – dies könnte eher zu einem Ungleichgewicht führen.

Anders als Vata- und Pitta-Typen, deren Bedarf an Fetten höher ist, um die austrockenenden Eigenschaften ihrer Doshas Vata und Pitta auszugleichen.

Fette und Slow-Aging: So tust du dir gut:

Fette sind nicht nur essenziell für unsere Gesundheit, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle im Sinne von Slow Aging. Unser Gehirn braucht Fett für die richtige Funktion, und unser Gewebe benötigt ausreichend „Schmiere“, um geschmeidig und gesund zu bleiben. Besonders im Alter nimmt das Vata-Dosha zu, was zu Trockenheit im Körper führen kann. Daher ist es wichtig, unser Gewebe gut zu pflegen und es feucht und geschmeidig zu halten, um Jugendlichkeit zu bewahren. Dabei ist es entscheidend, die besten Fette und Öle zu wählen.

Im Ayurveda heißt es, dass frische Öle der beste Schutz gegen Erkrankungen und vorzeitiges Altern sind.

Fazit: Wir brauchen Fette und Öle – gib einfach Acht beim Erhitzen!

Für das Erhitzen sind (passend zum jeweiligen Dosha-Typ des Essers) Ghee und Kokosöl die besten Optionen, gefolgt von Maiskeimöl, Sesamöl und das eher ungeläufige Senföl. Im Sinne von Slow-Aging solltest du zu hohe Temperaturen vermeiden und auf die hier empfohlenen Fette und Öle zurückgreifen. Besser: Genieße Öle und Fette möglichst in ihrer rohen Form, um deinen Bodytempel bestmöglich zu nähren und zu unterstützen.

Ich werde in Kürze einen neuen Artikel veröffentlichen, in dem ich speziell auf Fette aus ayurvedischer Sicht eingehe, das Verhältnis der Fettsäuren zueinander erläutere und Empfehlungen gebe, welche Öle aus ayurvedischer Sicht die besten für uns sind. In diesem Artikel haben wir uns speziell die Öle angeschaut, die sich zum Erhitzen eignen.

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