Warum es Sinn macht, zu bestimmten Tageszeiten zu essen

Regelmäßige Mahlzeiten unterstützen die Verdauung und Stoffwechselprozesse. Doch warum ist das so? Warum liebt unser Körper Routinen? Das liegt natürlich nicht an einer Eigenart, sondern vielmehr an unserer inneren Uhr.  In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist die Organuhr ein wichtiges Konzept, während in Ayurveda eher die Tagesrhythmen und ihre Auswirkungen auf die Doshas betont werden. So haben die Doshas in Ayurveda ihren eigenen Rhythmus über den Tag, der sich in der Energie widerspiegelt und damit unser Verdaaungsfeuer, das Agni, beeinflusst.

Trotzdem zeigt sich zwischen TCM und Ayurveda eine gewisse Überlappung, die wiederum den Naturgesetzen unterliegen. Berückischtigen wir diese bei der Nahrungsaufnahme, verringern wir einen wesentlichen Faktor, der Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Völlegefühl sowie Geruch, Sodbrennen und Magenschleimhautentzündungen, die mitunter bei exzessiver Missachtung hervorgerufen werden kann. Auch unsere Psyche kann dadurch negativ beeinflusst werden. Allerdings ist es, wie so oft, nie ein Faktor allein – auf diese Zivilisationsprobleme finden wir im Ayurveda Antworten und meist sehr einfache Lösungen.

 

Übersicht: Die idealen Essenszeiten

Das Frühstück sollte (nach Winterzeit, also Normalzeit) bis 7 Uhr eingenommen werden. Weil im ersten Drittel des Tages Kapha* dominniert, ist es wichtig, mit einem leicht verdaulichen Frühstück zu starken, nachdem wir das Verdaaungsfeuer mit 2 Gläsern warmen bzw. heißem ayurvedischen Wasser angeheizt haben. Lies hierzu unbedingt auch den Beitrag Ayurveda-Wasser: Dein Beauty-Gudie fürs richtige Trinken

*Wenn dir Kapha (und die beiden anderen Doshas Vata und Pitta) nicht geläufig ist, lies im Menü einfach unter „Basiswissen“ nach. Oder komm direkt ein eines meiner Beratungsprogramme, in welchen ich alles so erkläre, dass du leicht verstehst und deine Ernährungsgewohnheiten und Leben damit bereichern kannst.

Das Abendessen sollte nicht nach 19 Uhr stattfinden und ebenfalls leicht verdaulich sein.

Um die Mittagszeit, wenn die Sonne im Zenit steht, dürfen wir die größte und schwer vertraulichste Mahlzeit des Tages einnehmen. In dieser Zeit hat die Bioenergie Pitta, die sich im Magen befindet und für sämtliche Transformationsprozesse, einschließlich der Verdauung verantwortlich ist, ihren Höhepunkt. Deshalb hast du vielleicht schon beobachtet, warum du schwer Verdauliches, wie z.B. auch Salat und Rohkost, mittags besser veträgst als abends, richtig?

Dass Salat und Rohkost generell gemieden bzw. stark in Maßen gegessen werden sollte, ist ein anderes Thema im Ayurveda.

Doch was ist nun in südlichen Ländern, in welchem Mittags Sieasta gehalten wird und erst später abends der Tisch aufgedeckt wird? Das ist richtig und steht auch in keinem Widerspruch. Denn in sehr heißen Regionen der Erde gelten nach Ayurveda auch andere Richtlinien, weil auch die Jahreszeiten und Breitengrade von den Doshas geprägt sind. Daran siehst du, dass es nie eine Pauschalantwort gibt, sondern immer die ganze Situation samt dem Esser in einer Ayurvedaberatung berücksichtigt werden muss, um passende Empfehlungen geben zu können.

Ideal wäre es in unserer Region daher, bis 7 Uhr zu frühstücken, mittags „Mittag“ zu essen und das Abendessen um 18 Uhr bzw. noch vor 19 Uhr zu sich zu nehmen.

Dies setzt natürlich auch einen entsprechenden Tagesrhythmus mit Schlaf- und Aufstehzeiten voraus. Um 6 Uhr spätestens aufzustehen, ist Ayurveda-Lifestyle. Je nach Dosha-Typ können wir das noch verfeinern – darüber schreibe ich ein andermal. Zu Bett gehen sollten wir um 22 Uhr. Damit leben wir in Harmonie mit den Bioenergien, was eine Voraussetzung für Gesundheit, Wohlbefinden und innere sowie äußere Ausgeglichenheit ist.

Wie schon eingangs geschrieben, verschiebt sich während der Sommerzeit alles um eine Stunde nach hinten.

Was , wie und wann genau? Das optimale Frühstück, MIttag- und Abendessen

Am Morgen nach dem Aufstehen müssen wir unser Agni, das Verdauungsfeuer, erst mal aufwecken. Trinke wie schon geschrieben zwei Gläser heißes ayurvedisches Wasser. Damit heizen wir es regelrecht ein und bringen es dann nach einer kleinen Bewegungsroutine mit einem leichten Frühstück so richtig in Fahrt.

Als Frühstück eignet sich Porridge einfach perfekt. Eine ganz leichte praktische Alternative kann ein gedünsteter Apfel mit Ayurveda-Gewürzen sein. Jedoch lassen sich natürlich auch andere Frühstücksvarianten finden, wenn das nichts für dich ist.

Die Menge sollte nie größer als eine Handschale aus beiden Händen sein. Das gilt für jede Mahlzeit. Wie hoch gehäuft diese ist, richtet sich nach deinem Hungergefühl.

Am Abend sollte deine Mahlzeit sehr leicht verdaulich sein. Suppen, leichte Eintöpfe und andere leicht verdauliche Speisen gemäß deinem Dosha-Typ sind perfekt.

Ich bin abends eingestimmt auf Sachen wie eine warme Kurkuma-Latte (auf Pflanzenmilchbasis), Yogi-Tee mit Mandelmilch und je nach Hunger dazu nur Kleinigkeiten. Ich esse in der ersten Tageshälfte viel – und fülle dann am Abend an Energie auf, was verbraucht wurde und für die Zeit bis zum nächsten Tag noch gebraucht wird. So sollte das Prinzip grundsätzlich sein.

Wenn stattdessen das Mittagessen bei mir sehr klein oder ganz ausfällt, greife ich abends natürlich zu mehr. Und wenn ich abends viel gegessen habe und morgens immer noch satt bin, passe ich das Frühstück an und trinke beispielsweise nur meinen Vitalpilz-Latte (denn Balance und direkter Ausgleich ist der Schlüssel). Aber das kommt sehr selten vor.:-)

Mich leitet meine Intuition, was natürlich eine Verbindung zu sich selbst und seinem Körper voraussetzt. Wenn wir dies nicht mehr oder nunmehr unzuverlässig besitzen, und außer Balance geraten sind, dann vermischen sich Süchte, ungute Gewohnheiten, Gelüste und Ausgleichsreaktionen mit den natürlichen Bedürfnissen des Körpers. Doch kann man es es sich über die Zeit wieder antrainieren. Ayurveda war auch für mich selbst eine große Hilfestellung auf diesem Weg. 

Glaube mir, wenn du das berücksichtigst, wird sich dein Leben wandeln. Denn du bist, was du isst – körperlich, mental und energetisch. Dadurch wird dein ganzes Leben aufgrund der Resonanzgesetze beeinflusst. Ich weiß es, weil ich es selbst erlebe und an anderen Menschen beobachtet habe und es sich immer wieder bestätigt.

Täglich fasten? Intervallfasten nach Ayurveda

Beim Intervallfasten muss nach ayurvedischen Prinzipien differenziert werden. Demnach ist es per se nicht richtig, dass es z.B. für jeden ideal ist, im Zuge des Intervallfastens z. B. das Frühstück auszulassen. Gerade wenn du ein Pitta-Typ bist, hast du eine starke Verdauung und meist viel Hunger. Deinen Körper zu stressen, ist einfach nur störend für dein Agni auf Dauer. Also absolut kontraproduktiv, was den Stress angeht, über welchen zudem Säure im Körper produziert wird. Und zu viel Säure im Körper ist grundsätzlich nicht gut, auch im Sinne des Anti-Aging.

Was dann außerdem gerade als Pitta-Typ oder Vata-Typ passieren kann, ist dass du zu anderen Mahlzeiten viel zu viel isst, weil dein Hunger bis dahin so groß geworden ist oder du generell Heißhunger und Essattacken bekommst. Interessant zu diesem Thema ist auch der Beitrag: So wirst du Heißhunger und Essattacken los

Gut zu wissen ist auch, dass im Ayurveda Extreme nie empfohlen sind. Demnach ist zu viel zu essen wie auch zu wenig zu essen für unseren Körper und unser Verdauungssystem nicht gut! Und vor allem nicht, wenn wir ihn oft oder gar kontinuierlich damit stressen.

Doch auch als Vata-Typ ist das Frühstück wichtig für dich. Heißhungerattacken und solche Dinge hören in vielen Fällen mit regelmäßigen Mahlzeiten und dem Frühstück sowie ein paar anderen Ayurveda-Basics nach kurzer Zeit ganz von selbst wieder auf. Und wenn du nicht frühstücken kannst, nichts herunterbekommst, dann fang klein an. Aus meinen Beratungen weiß ich, dass sich das Hungergefühl am Morgen bereits nach wenigen Tagen einstellt.

Als Kapha-Person kannst du schon (mal) auf das Frühstück verzichten und dann, wenn der Hunger kommt, etwas essen. Das darf dann auch gegen 9:30 Uhr sein oder noch später, also erstmals am frühen Mittag, gegen 11:30 Uhr.

Dies gilt auch, wenn du einfach länger schläfst. Wenn du so spät frühstückst, dann frühstücke ausgiebiger und lass dann dein Mittagessen ausfallen lassen. Iss dann erst wieder abends. Wer das nicht aushält und der Hunger sich meldet, nimm einen leichten Snack zu dir oder iss schon um 16:30 Uhr, das ist in Ordnung und dann hast du automatisch ein körperfreundliches Intervallfasten über eine verlängerte Nacht.

Bei einem sehr späten und gehaltvollen Frühstück ist es sogar empfohlen, das Mittagessen ausfallen zu lassen. Weil eine Mahlzeit erst verdaut sein sollte, bevor du die nächste zu dir nimmst. Als Pitta verdaust du am schnellsten, in der Regel in 3-4 Stunden. Als Kapha brauchst du am längsten, etwa 5 bis 6 Stunden. Und als Vata liegst du dazwischen.

Aber höre einfach auf deinen Magen! Wenn er sich leer anfühlt und du Hunger hast, bedeutet das, dass du fertig verdaut hast. Wir müssen gar nicht im Kopf rechnen. Bei einer sehr kleinen leichten Speise, kannst du nämlich auch schon mal nach 2 Stunden, wieder hungrig sein, sodass du einfach nach einem Vormittagssnack verlangst. Und Obst ist schon nach ca. 20 Minuten verdaut.

In einem Yoga-Ashram, den ich einmal besuchte, wurde um 10 Uhr und 18 Uhr gegessen. Zu beiden Zeiten gab es warme, gekochte und ausgewogene Mahlzeiten, natürlich im sattvischen Yogastil, mit Getreide, einer pflanzlichen Eiweißquelle, gekochtes Gemüse – es war perfekt und mein Körper hat es geliebt!

Es ist ganz wichtig zu wissen: Ayurveda passt Ernährungsempfehlungen individuell an, basierend auf den dominierenden Doshas einer Person und ihrem aktuellen Zustand der Balance oder Unausgeglichenheit.

Falls du übrigens nicht weißt, welcher Dosha-Typ du bist, kannst du bei mir eine persönliche, kostenlose Dosha-Kurzanlayse online anfordern. Jetzt kostenlos anfordern.

Essen zu später Stunde? Kann man, jedoch so:

Wenn du lange abends auf bist, die optimale Schlafenszeit verpasst, kommt oft nach 22 Uhr nochmal ein Energieschub, weil dann das Pitta-Dosha wieder aufdreht. Wie du aus den Beiträgen im Menü unter „Basiswissen“ vielleicht schon mitbekommen hast, durchdringen die Bioenergien Vata, Pitta und Kapha unser ganzes Universum und beeinflussen nicht nur uns, sondern auch Tages- und Jahreszeiten. Beispielsweise beruflich sehr engagierte Pitta-Typen berichten nicht selten, dass sie um Mitternacht nochmal richtig aktiv werden, was ich selbst bestätigen kann. Ich habe früher viel zu später Stunde gearbeitet, was ich heute mit Rücksicht auf meine Gesundheit und Wohlbefinden und vor allem auch im Sinne von Anti-Aging grundsätzlich vermeide

Wenn du lange auf bist, dann solltest du darauf achten, trotz später Stunde etwas zu trinken. Warmes Wasser oder Kräutertee sind ideal. Der Körper braucht dann vermehrt Flüssigkeit. Ein kleiner Abendsnack ist dann auch erlaubt, wenn du Hunger hast. Denke immer daran, dass du einfach nur deinen Energieverbrauch auffüllen musst.

Im Primary Health System des Human Designs gibt es den Verdauungstyp „Nachtesser“. Dies geht insofern mit Ayurveda konform, wie ich es hier beschrieben habe. Denn Pitta dreht gegen Mitternacht wieder auf. Jedoch sollte das Agni hier für die nächtlcihe Entgiftung frei bleiben, anstatt es mit Nahrung zu verbrauchen. Deshalb ist es für Anti-Aging ja auch so gut, nicht mehr spät zu essen.

Persönlich stehe ich der extremen Praxis aus dem Human Design System/Primary Health System skeptisch gegenüber, den ganzen Tag über nichts zu essen und die Nahrungsaufnahme erst am Abend zu beginnen, also sobald es dunkel wird. Doch letztendlich entscheidet immer dein Körper und deine Gesundheit, was für dich gut ist.

Wenn du die Naturgesetze beachtest, deinen Körper zu verstehen und lesen lernst und Rücksicht auf seine Bedürfnisse nimmst, wirst du viele positive Verändeurngen wahrnehmen. Probiere es einfach mal aus und beobachte, was sich tut. Es geht immer über die eigene Erfahrung!

DU WILLST …

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